Unter dem Titel "Vielfalt verbindet"
starteten die Interkulturellen Wochen (IKW) 2018 mit einer eindrucksvollen Menschenkette,
die das Kreishaus in Kirchheimbolanden symbolträchtig umspannte. Rund 200
Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen waren dem Aufruf der Integrationsbeauftragten
Jaqueline Rauschkolb gefolgt, ein "Zeichen für Toleranz und Offenheit"
zu setzen. "Man kann nicht deutlich genug Flagge zeigen, wenn man für den
Rechtsstaat einstehen will", mahnte Landrat Rainer Guth zur Begrüßung. Ludger
Grünewald, Sprecher der örtlichen Amnesty-Gruppe, rief eindringlich zum Kampf
gegen Rechts auf und fand scharfe Worte zu den jüngsten Entwicklungen im Fall
Maaßen.

Groß war auch das Interesse an der anschließenden
Verleihung des Integrationspreises durch Staatsministerin Anne Spiegel. Im gut
gefüllten großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung wurden unter dem Motto "Frauen
verbinden Kulturen" fünf Projekte ausgezeichnet: Die "Flüchtlingsfrauen
in der VG Göllheim", das "Frauen-Café im KOMM" in Rockenhausen, der
"Frauen-Sprachkurs in Eisenberg", das "Frauencafé in Kirchheimbolanden"
und die "Nähwerkstatt für geflüchtete Frauen" der gemeinnützigen Beschäftigungs-
und Qualifizierungsmaßnahme des Kreises.
Staatsministerin Spiegel würdigte das
herausragende Engagement hinter den Projekterfolgen und dankte den vielen Ehrenamtlichen.
"Integration ist kein Selbstläufer", so die Ministerin weiter,
"sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe". Von den ausgezeichneten
Gruppen sprachen auch einige ausländische Frauen zu den interessierten Zuhörerinnen
und Zuhörern.

Kraftvolle Worte fand beispielsweise Sobia Bashir aus Pakistan,
die seit 2012 in Göllheim lebt: "Die Menschenkette war nicht von Hand zu
Hand, sondern von Herz zu Herz", sagte sie. Göllheim sei ihre Heimat geworden,
sie erlebe eine große Toleranz auf beiden Seiten, aber man müsse Geduld haben.
Und voller Temperament und Willenskraft fügte sie hinzu: "Wir sind starke
Frauen – ich kann und ich will und ich muss!"
Mit Instrumentalstücken auf Gitarre und Oud, der
arabischen Laute, wurde der Abend musikalisch umrahmt. Abbas Mashayekh, der aus
Persien stammt und bereits seit über dreißig Jahren in Deutschland lebt, hatte
bewusst Stücke aus verschiedenen Kulturkreisen gewählt: Aus Uruguay, Frankreich
und Aserbaidschan.
Hintergrund:
Interkulturelle Wochen werden jedes Jahr an mehr als
500 Orten in Deutschland veranstaltet – so auch im Donnersbergkreis. Noch bis 3. Oktober läuft die Veranstaltungsreihe, das Programm ist hier einsehbar. Der
Integrationspreis wird hier alle zwei Jahre verliehen und ist mit 1.000 Euro
dotiert. In diesem Jahr standen Frauenprojekte im Mittelpunkt, weil sich die
Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum 100. Mal jährt.