Das Berufswahlsiegel
ist ein Zertifikat für Schulen, die ihre Schülerinnen und Schüler in vorbildlicher
Weise auf die Arbeitswelt einstimmen. Seit 2007 konnten im Donnersbergkreis zehn
Bildungseinrichtungen zertifiziert werden. „Es ist
ein Umdenken im Gange. Das Thema muss in den Gymnasien einziehen“, sagte Ralf
Schäfer, der Schulleiter des Winnweilerer Wilhelm-Erb-Gymnasiums (WEG). Es
dürfe an einem Gymnasium nicht mehr nur danach geschaut werden, dass die
Schüler möglichst ein Studium anstreben, sondern müssten auch andere Wege aufgezeigt
werden.
Gerda Gauer hob insbesondere das Engagement von Berufswahlkoordinatorin Catharina Kuhn und Lehrerin Judith Moos hervor. Die Schule pflege eine vorbildliche Zusammenarbeit unter anderem mit der Agentur für Arbeit und der Handwerskskammer, aber auch mit Ausbildungsbetrieben. Auch durch die Teilnahme an den Wettbewerben „Jugend forscht“ sowie „Jugend experimentiert“ werde die Motivation der Schülerinnen und Schüler gefördert. „Das ist ein guter Weg, der nicht selbstverständlich für ein Gymnasium ist“, lobte die Vorsitzende der Jury. Im vergangenen Jahr hatte das WEG an einem bundesweiten virtuellen Netzwerktag in Berlin als Botschafterschule für den Donnersbergkreis teilgenommen.
„Leider sind wir der einzige Landkreis in Rheinland-Pfalz, der auf das Berufswahlsiegel setzt. Ich bin froh, dass wir das machen, weil es uns nützt und weil es den Schülern nützt“, betonte Landrat Rainer Guth. „Wir haben im Donnersbergkreis das Ziel, Schülerinnen und Schüler besonders intensiv auf die Berufswahl vorzubereiten und den Übergang zur Arbeitswelt zu erleichtern. Die Verleihung des Berufswahlsiegels bringt das zum Ausdruck“, sagte Gerda Gauer. Auch auf Bundesebene sollen in Koordination mit der Arbeitsgemeinschaft Schule/Wirtschaft möglichst viele Schulen mit dem Siegel ausgezeichnet werden.
Viel Lob für die IGS Eisenberg
Die
elfköpfige Jury hatte sich zuletzt intensiv mit der IGS Eisenberg und der Albert-Schweitzer-Realschule
plus in Winnweiler befasst, die nun beide die Rezertifizierung erhalten haben.
Erfreut zeigte sich Gauer bei einem Besuch der IGS Eisenberg, dass eine
Weiterentwicklung erkennbar sei. So werden Praktika sehr gut reflektiert, zudem
befasse sich der Allgemeinunterricht auch mit der Berufswahl und dem Übergang
von Schule zum Berufsleben. Im Unterricht sei auch die „Überwindung des inneren
Schweinehunds“ ein Thema. „Der Jury hat es sehr gut gefallen, dass das gesamte
Kollegium einbezogen wird“, lobte die Jury-Vorsitzende. Landrat Guth betonte:
„Eine Rezertifizierung ist kein Selbstläufer.“
Die Rezertifizierung erweitere den Blick auf die Schule, erläuterte Christa Mayer. „Sie schauen von außen drauf, nehmen Dinge anders wahr. „Die Rezertifizierung war für uns eine besondere Herausforderung, gerade während der Corona-Zeit. Wir konnten eine virtuelle Infoveranstaltung durchführen, wo wir Eltern beraten, wie es weitergehen kann. Uns ist zudem wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler eingebunden sind, Rückmeldungen geben, auch die Eltern“, betonte die Schulleiterin der IGS Eisenberg. Markus Krauß, an der IGS für die Berufsorientierung zuständig, erläuterte: „Unser Konzept entwickelt sich ständig weiter. Das immer unter dem Augenmerk, was hilft unseren Schülerinnen und Schülern und wie sind die Rückmeldungen der Betriebe. Das Berufswahlsiegel ist für uns eine sehr gute Möglichkeit, uns selbst zu reflektieren, zu sehen, was wir gut machen und wo wir uns noch verbessern können.“
Praxis spielt in der Realschule plus
Winnweiler eine große Rolle
Einen
engen Austausch mit den Unternehmen in der Region pflegt auch die Albert-Schweitzer-Realschule
plus in Winnweiler, die zudem auch mit anderen Schulen zusammenarbeitet. „Die
Schule legt sehr großen Weg auf Praktika, ist zu Recht stolz darauf, allen
Schülerinnen und Schülern einen Praktikumsplatz zu vermitteln. Es gibt zudem
das Fach Praxis in der Schule. Da wird reflektiert, was die Schülerinnen und Schüler während des Praktikums
gesehen und gelernt haben“, lobte Gauer die Winnweilerer Schule. Diese
entwickele sich besonders auch im Digitalbereich ständig weiter, nehme die
Schüler dabei mit. „Sie nutzen alle Möglichkeiten, die angeboten werden, um die
Schüler weiterzubringen“, sagte die Jury-Vorsitzende.
Schulleiter Torsten Edinger und Konrektor Joachim Junker freuten sich über die bis 2025 gültige Rezertifizierung. „Wir bedanken uns dafür, dass es so etwas überhaupt gibt. Der Kreis ist da sehr agil. Es ist schön, dass man als Schule die Möglichkeit hat, sich einer externen Beobachtung zu stellen. Es ist schön als Schule zu sehen, dass wir auf einem guten Weg sind. Das Berufswahlsiegel hilft, die Angebote, die man hat, zu bewerten und die eigene Berufsorientierung zu beleuchten“, sagte Edinger.