Novum im Donnersbergkreis: Ein Famulant im Gesundheitsamt

    Gerade erst wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass Medizinstudentinnen und -studenten Einblicke in den Öffentlichen Gesundheitsdienst bekommen können. Und schon ist im Gesundheitsamt in Kirchheimbolanden ein junger Mann tätig, der genau diese Erfahrungen sammeln will.

    Für vier Wochen arbeitet hier nun der Famulant, also ein Medizinstudent, der eines seiner Pflichtpraktika ableistet. Damit gehört das Amt auch zu den ersten überhaupt, in denen das möglich ist. Denn erst kürzlich wurde die Möglichkeit für die Studierenden geschaffen, Einblicke in das Öffentliche Gesundheitswesen zu bekommen. Neben der Famulatur ist das auch als Tertial des Praktischen Jahrs, des PJ, möglich. „Wir freuen uns sehr darüber“, sagt Magdalena Friederichs, die gemeinsam mit Dr. Katrin Limbach das Gesundheitsamt leitet. „Unsere Arbeit ist vielfältig, und so können wir unter anderem Einblicke in die aktuelle Pandemiebekämpfung, den Amtsärztlichen Dienst, den Infektionsschutz, die Betreuung von Flüchtlingen, das Impfzentrum, Hygienebegehungen und Präventionsprojekte bieten.“ 

    Christian Rueff, 22, ist Medizinstudent im fünften Semester – er kommt schon bald ins sechste – und freut sich genauso wie die Leitung, nun im Gesundheitsamt Eindrücke zu gewinnen. Es ist eine seiner vier Famulaturen, die im Verlauf des klinischen Abschnitts des Studiums geleistet werden müssen. Der Weg zum fertigen Arzt umfasst insgesamt zwölf Semester, und es kommen für ihn auch noch das Zweite Staatsexamen, das PJ und das Dritte Staatsexamen. Er möchte bis dahin bewusst in Bereiche schauen, die nicht so bekannt sind, und da er als Eisenberger im Landkreis sehr verwurzelt ist, lag es für ihn nah, ins Gesundheitsamt in Kirchheimbolanden zu kommen. 

    Von Beginn an eingebunden

    „Die Vielseitigkeit hier hat mich überrascht“, sagt er – und dass er von Anfang an viel selbst machen darf. So war er unter anderem schon zum Blutabnehmen in der Flüchtlingsunterkunft Steinbach und zum Impfen im Impfzentrum. „In der ersten Woche habe ich mehr Praktisches gelernt, als ich mir für die gesamte Famulatur erwartet hatte.“ Und das großen Wert auf die Prävention gelegt wird, gefällt ihm: „Es ist doch am besten, etwas zu verhindern, als es dann behandeln zu müssen.“ Rueff studiert im saarländischen Homburg, doch wirklich aufmerksam gemacht worden auf die Einblicke im Öffentlichen Gesundheitsdienst sei er nicht. „Das wurde nur in einem Halbsatz erwähnt.“ Aber ein Referent einer Vorlesung kam aus dem Bereich. Und da der 22-Jährige beim Roten Kreuz aktiv ist, unter anderem als ausgebildeter Rettungssanitäter, als Gruppenführer im Katastrophenschutz sowie als stellvertretender Bereitschaftsleiter beim DRK in Eisenberg, stieß er auf das Thema. Langjährigen Kontakt zur Kreisverwaltung hat er durch seine Tätigkeit auch: Der Brand- und Katastrophenschutz sitzt im selben Gebäude im Industriegebiet in Kirchheimbolanden wie das Gesundheitsamt. 


    Magdalena Friederichs hofft, dass sich nun die Möglichkeiten, die geboten werden, herumsprechen. „Leider sind die Aufgaben des Gesundheitsamtes den meisten nicht präsent. Doch sie sind alles andere als trocken, und letztlich hat jede Bürgerin und jeder Bürger täglichen Kontakt mit uns – wir kümmern uns schließlich auch um die Untersuchung des Trinkwassers.“ Gerne hätten die Amtsleiterin sowie die Kolleginnen und Kollegen weitere Famulanten, denn ihnen macht es Spaß, ihre Arbeit zu vermitteln. „Ich habe es auch noch nie erlebt, dass man so darauf bedacht ist, mir etwas zu zeigen und Aufgaben zu geben“, ist der Medizinstudent begeistert. Meistens sei man nur stummer Zuhörer. Das kennt Friederichs noch selbst aus ihrer Studienzeit und will es nun anders machen. 

    Er will eine Praxis im Donnersbergkreis eröffnen

    Noch schließt Christian Rueff wenig aus, wenn es darum geht, in welchem Bereich er später als Arzt arbeiten möchte. Er tendiert aber Richtung Innere beziehungsweise Allgemeinmedizin. Und könnte es sich sehr gut vorstellen, eine Praxis im Landkreis zu eröffnen – angesichts des zunehmenden Ärztemangels gerade auf dem Land sicherlich ein erfolgsversprechendes Ziel. Seit er denken kann, wolle er Medizin studieren, die Arbeit am Menschen mache ihm einfach Spaß. Das habe er auch gemerkt, als er beim Roten Kreuz anfing. Etwas anderes kann er sich beruflich gar nicht vorstellen, und auch nicht, woanders zu leben und zu arbeiten. Deshalb wollte er auch entweder in Mainz oder Homburg studieren. In der saarländischen Stadt gefällt es ihm sehr gut, aber zurück in den Donnersbergkreis zu kommen, steht für ihn fest.

    Kontakt Wer selbst Interesse an einer Famulatur im Gesundheitsamt hat, kann sich unter Telefon 06352/710-500 melden.

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