Professionelle Unterstützung unbegleiteter Minderjähriger

    Meiline Frankfurter gehört seit mehr als einem Jahr zum Team des Jugendamtes der Kreisverwaltung. Als Sozialarbeiterin ist sie ausschließlich für unbegleitete minderjährige Ausländer zuständig. In Deutschland leben 60.000 junge Menschen, die ohne Sorgeberechtigte nach Deutschland gekommen sind. Im Donnersbergkreis sind es 55 – damit ist das Soll gemäß Königsteiner Schlüssel, der die Zuweisungsquote festlegt, erfüllt. Vor dem Jugendhilfeausschuss (JHA) des Kreises beschrieb die Sozialarbeiterin ihre Tätigkeit und gab einen groben Überblick über den Verwaltungsprozess:

    Nachdem das Landesamt dem Donnersbergkreis einen oder mehrere unbegleitete Minderjährige zugewiesen hat, bleiben rund zwei Monate Zeit, um alles Notwendige bis zur sogenannten Übernahme vorzubereiten – Altersfeststellung und Gesundheitserstuntersuchung eingeschlossen. Auch die Vormundschaft muss bestellt werden, meist übernimmt das Jugendamt diese Aufgabe. All dies ist nicht alleine zu stemmen, nicht jedes Jugendamt verfügt über adäquate Ressourcen. Seit dem 1. Januar dieses Jahres schon besteht eine Kooperationsvereinbarung mit dem Schwerpunktjugendamt Kusel. Infolge der rückwirkend geänderten Landesverordnung muss diese Vereinbarung nun den neuen Formalvorschriften angepasst werden, um weiterhin Gültigkeit zu besitzen. Wenn die jungen Menschen nach Kirchheimbolanden kommen, hat man in Kusel bereits bestimmte Hintergrundinformationen zusammengetragen – "Clearing" heißt dieser Prozess in der Fachsprache. Meiline Frankfurter prüft dann potenzielle Folgemaßnahmen und ist Ansprechpartnerin für viele Belange, auch wenn sie die Jugendlichen nicht im Alltag betreut. Problematisch ist neben der Sprachbarriere auch die Traumatisierung, unter der die Jugendlichen leiden. Eine Therapie kann in der Regel nicht gleich erfolgen, weil eine Verständigung anfangs kaum möglich ist. Und auch später beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz oft 6–12 Monate. Doch die jungen Leute seien fast ausnahmslos hochmotiviert, betont Meiline Frankfurter. "Sie wollen die Sprache lernen und sich integrieren", so die Sozialarbeiterin.

    Unbegleitete minderjährige Ausländer im Donnersbergkreis

    Die 55 unbegleiteten Minderjährigen im Kreis sind überwiegend männlich, nur drei sind junge Frauen. Die meisten sind mindestens 17 Jahre alt. Viele von ihnen besuchen die Berufsbildende Schule in Rockenhausen, wo zwei berufsvorbereitende Klassen 'BVJ Sprache' eingerichtet wurden. Andere sind Schülerinnen und Schüler der Realschulen plus in Kirchheimbolanden und Rockenhausen und der IGS Eisenberg. 32 von ihnen leben in stationären Einrichtungen wie dem Heilpädagogium Schillerhain, dem SOS-Kinderdorf oder dem Kinderheim in Stauf. Aus Platzgründen muss auch in andere Landkreise ausgewichen werden, zum Beispiel zum CJD Wolfstein oder zum Jugendhof Haßloch. Ein Jugendlicher lebt in einer Pflegefamilie, 22 Jugendliche sind ambulant untergebracht, das heißt sie wohnen bei Familienangehörigen und werden durch Erziehungsbeistand oder sozialpädagogische Familienhilfe unterstützt. Für Landrat Werner ist das Engagement des Kreises nicht nur Erfüllung einer auferlegten Pflicht: "Wir wollen diese jungen Menschen aufnehmen und ihnen Hilfestellung geben, damit sie sich in unserem Land zurechtfinden."

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