Mit einem koordinierten und systematischen Weiterbildungsangebot
sollen junge Mediziner in den Kreis geholt werden. Dazu hat sich am Montagabend
im Kirchheimbolandener Westpfalzklinikum der "Weiterbildungsverbund Donnersberg"
gegründet – der fünfte seiner Art in Rheinland-Pfalz, zehn sollen es insgesamt
werden. Chefarzt Dr. Michael Schmidt, der die Maßnahme zusammen mit dem
Ärzteverband "Medi Südwest" angestoßen hat, ist davon überzeugt, dass positive Erfahrungen in der Weiterbildungszeit junge Ärzte zu einer Niederlassung
im ländlichen Raum bewegen können.
David Langner, Staatssekretär im Gesundheitsministerium,
betonte, die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung sei vorrangig Aufgabe
der kassenärztlichen Vereinigung (KV), aber sein Ministerium müsse unterstützen.
Man wolle den jungen Menschen die Ängste und Sorgen vor der Entscheidung für
den Beruf des Hausarztes nehmen. Ein Schritt in die richtige Richtung sei die
Ansiedlung des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der
Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz.
Landrat Rainer Guth sagte, er sei froh, dass es Chefarzt
Dr. Michael Schmid gelungen sei, ein Team aufzustellen, das "den Ball angestoßen"
habe. Es sei "höchste Eisenbahn", dass ein Weiterbildungsverbund gegründet
werde, denn: "Die ärztliche Versorgung ist eine der größten Nöte der
Bürger und eine Herausforderung, die in Zukunft nicht abflachen wird." Der
Landrat zeigte sich jedoch zuversichtlich angesichts der jüngsten Maßnahmen.
Die sechs Verbandsgemeinden stünden hinter der Initiative, und der "Donnersberger
Geist der gemeinsamen Sache" habe schon viel Gutes im Kreis bewegt.
Bärbel Rottammer, seit 28 Jahren niedergelassene
Ärztin, sieht sich als Teil der " aussterbenden Gattung der Landärzte".
Es herrsche dringend Nachbesetzungsbedarf, bis 2022 seien im Donnersbergkreis
71 % der Hausärzte über 65 Jahre alt. Positiv wertete sie den zunehmenden
Anteil an Ärztinnen: Zwei Drittel der Studierenden im ersten Semester seien Frauen,
in der Region liege der Anteil an Medizinerinnen bei rund 40 %. Auch hier soll
die systematische Weiterbildung greifen und die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf gerade für Medizinerinnen nach der Elternzeit erhöhen.
Einigkeit herrscht darüber, dass man früh ansetzen
muss, wenn man erfolgreich für den ländlichen Raum werben will. Die wichtigste
Zeit sei das Praktische Jahr (PJ), so Sandra Goldzinski, Leiterin der
Koordinierungsstelle für Weiterbildung bei der KV. In dieser Zeit würde die
Entscheidung für die spätere Fachrichtung fallen.
Hintergrund:
Die Weiterbildung im Verbund ist für angehende
Allgemeinmediziner und Fachärzte attraktiv, denn sie ist strukturiert. Zudem
hat jeder Teilnehmer einen festen Ansprechpartner. Übergeordnetes Ziel ist die
langfristige und flächendeckende ärztliche Versorgung in Rheinland-Pfalz. Zu
einem Verbund müssen mindestens je eine stationäre Einrichtung und eine hausärztliche
Praxis gehören. Diese Kooperation ist beliebig um andere Partner erweiterbar.
Voraussetzung ist die gültige Weiterbildungsbefugnis. Im Idealfall bietet die
betreffende Gemeinde Unterstützung an, um beispielsweise die Wohnungssuche zu
erleichtern.
(Foto: Martin Heuser)