Jugendhilfeausschuss beschließt Bedarfsplan für Kitas

    Wie in allen Branchen fehlen auch in den Kindertagesstätten Fachkräfte. So sind im Donnersbergkreis infolge des neuen Kita-Gesetzes zwar 54 neue Stellen für pädagogisches Fachpersonal entstanden – doch viele davon konnten nicht besetzt werden. Aufgrund der fehlenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten die Einrichtungen ihre Betreuungszeiten je nach Lage anpassen, was für die Eltern einige Herausforderungen bedeutete. So war der Fachkräftemangel auch eines der Hauptthemen zwischen Kitas und Jugendamt für den neuen Kindertagsstättenbestands- und bedarfsplan des Donnersbergkreises, der jetzt im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde.

    Landrat Rainer Guth erläutert im Vorwort des Dokuments, dass der Fachkräftemangel uns noch auf Jahre beschäftigen werde. Doch es gebe auch Einrichtungen, die bereits ausreichend Personal gefunden hätten und sich das neue Gesetz hier bereits positiv auswirken könne. Zeitnah sollen zudem Stellen in der Kita-Sozialarbeit besetzt werden.

    Der Blick in die Statistik des Platzangebots in den Einrichtungen zeigt, dass es insgesamt in den vergangenen Jahren kontinuierlich größer geworden ist. Wenn alle geplanten Änderungen umgesetzt sind, werden 3508 Plätze verfügbar sein, der Großteil für Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr. Gemessen an den zum 1. Mai dieses Jahres im Landkreis lebenden Zweijährigen wird das institutionelle Betreuungsangebot von rund 82 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe genutzt. Im Mai wurden zudem 19 Kinder unter zwei Jahren in der Tagespflege betreut – 13 mehr als im Vorjahr. Die Tätigkeit als Tagespflegeperson wird gestärkt, der Bedarf der Betreuung von Kindern unter zwei Jahren ist seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes auch stark gestiegen.

    Um verlässliche Betreuungszeiten in der Kindertagespflege anbieten zu können, wurde jetzt unter anderem der Bedarf der Eltern genauer betrachtet. Dabei zeigte sich, dass die langen Betreuungzeiten, insbesondere über neun Stunden, den Bedarf übersteigen. Um das vorhandene Personal zielgerichteter einsetzen zu können, wurden unter anderem bereits Betreuungszeiten verkürzt. Auch das Angebot an U2-Plätzen wurde mit Blick auf die hohe Personalbindung zugunsten von Ü2-Plätzen angepasst.

    Neu im Plan sind der Waldkindergarten Kirchheimbolanden und die Kita „Bunte Welt“ in Eisenberg. Diese war ursprünglich ein zweiter Standort der Kita St. Elisabeth und wird nun eigenständig geführt. Wenn man sich die Plätze im Bestands- und Bedarfsplan 2022 im Vergleich zum Vorjahr ansieht, gibt es 107 mehr (3508). Aufgesplittet bedeutet das: 132 mehr bei den Ü2-Plätzen (3353), 25 weniger bei den U2-Plätzen (155), und es gibt 21 Ganztagesplätze mehr (2246). Die Zahl der Plätze in anderen Betreuungsformen liegt bei 1258 (plus 86). Zudem gibt es knapp fünf Stellen weniger im Plan. 

    Die Teams in den Einrichtungen stehen zusammen

    Landrat Guth merkte während der Sitzung kritisch an, dass aus finanziellen Gründen die Anbietervielfalt unter die Räder zu kommen drohe, gerade bei vielen freien Trägern. Man beobachte bei den Plätzen eine steigende Nachfrage und ein steigendes Angebot. Doch es sei wie im Krankenhaus: Fehlten dort Pflegekräfte, müssten Stationen geschlossen werden - fehlen in den Kitas Erzieherinnen und Erzieher, muss auch dort das Angebot ausgedünnt werden. Zumindest stünden die Teams der Einrichtungen zusammen. "Ich hoffe, dass das anhält und gerade junge Leute motiviert, diesen Beruf zu ergreifen." Sonst drohten an einigen Stellen künftig die Lichter auszugehen. Beim Werben um neues Personal zähle letztlich auch das, was die Einrichtungen den neuen Mitarbeitenden zu bieten haben.

    Heike Frey, Leiterin der Abteilung Jugend, Familie und Sport, sprach von einem "lebenden, atmenden System", das sich jeden Tag ändere. Der jetzt vorgestellte Kindertagsstättenbestands- und bedarfsplan sei bereits mit dem Kreiselternbeirat besprochen. Auf Nachfrage erläuterte sie, dass es unter Umständen gerade in kirchlichen Einrichtungen länger dauern könne, freie Stellen zu besetzen, was unter anderem an Befristungen und gewissen Anforderungen wie dem Familienstand oder der Konfession liege. Dem Gerücht, dass viele Kinder aus der Ukraine, die in Kitas aufgenommen wurden, ungeimpft seien und für sie hier Ausnahmen gemacht würden, widersprach Frey. Vielmehr könne es bei Nachweisen für Pflichtimpfungen haken: Die Ukraine sei viel digitalisierter als Deutschland, weshalb viele Familien nicht einfach das Impfheft vorlegen können. Im Zweifel werde nun ein zweites Mal geimpft. Jedenfalls würden auch Kinder aus der Ukraine nur in den Kitas aufgenommen, wenn sie die Pflichtimpfungen hätten.

    Noch kein Ukraine-Effekt in der Kinderbetreuung

    Einen Ukraine-Effekt in den Einrichtungen gebe es übrigens noch nicht, sagte der Landrat. Fehlende Betreuungsplätze gebe es überall und habe es schon vor dem Krieg gegeben. Die Zahl der Kinder steige - so verzeichne beispielsweise das Krankenhaus in Kirchheimbolanden so hohe Geburtenzahlen wie noch nie zuvor. 

    Das Projekt der Kita-Sozialarbeit ist nach den Worten von Heike Frey auf dem Weg, die Vorstellungsgespräche mit Bewerberinnen wurden bereits geführt. Zug um Zug sollten die Einstellungen nun vorgenommen werden können, wenn die Personalangelegenheiten vom Kreisausschuss behandelt wurden.

    Dem Kindertagsstättenbestands- und bedarfsplan hat der Jugendhilfeausschuss einstimmig zugestimmt.

    Foto: Esi Grünhagen auf Pixabay

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