Nach zwei Gebietsreformen in Ruanda vergrößerte sich der Partnerschaftsbereich auf den gesamten Distrikt Gicumbi, zu dem neben Rutare noch die Sektoren Giti, Rwamiko, Muko und Bukare zählen.
Partnerschaft besiegelt - mit Trommeln und Liedern
„In den letzten 20 Jahren haben wir uns dafür engagiert, die seinerzeit gesteckten Ziele zu verwirklichen. Auch künftig möchten wir dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und die Völkerverständigung zu vertiefen“…
So steht es im Vertrag, den Landrat Werner und der Ex-Bürgermeister und heutige Beauftragte des Distriktrates JB Bizimana bei der Partnerschaftsfeier am 19. Mai 2014 unterzeichnet haben. Beide hoben in ihren Ansprachen vor großem Publikum hervor, dass sich eine aktive Freundschaft entwickelt habe und dankten allen, die daran Anteil hatten.
Für echtes Afrikafeeling sorgte eine Trommelgruppe
ruandischer Studenten aus Kaiserslautern. Auch dank des Schulchors von IGS und Realschule
Eisenberg unter Leitung von Ulrich Dörr wurde es ein rundum erfolgreicher
Abend. Die jungen Sänger überzeugten mit einem beschwingten Volkslied-Potpourri
ebenso wie mit dem poetischen Stück „Va ton chemin“. Die Ruanda-Hymne in
Kinyarwanda und das begeisternde „Djambo Bwana“ wurden spontan und
symbolträchtig im Einklang mit den Trommlern vorgetragen.
Der Präsident des rheinland-pfälzischen Partnerschaftsvereins, Dr. Richard Auernheimer lobte in seiner Festrede, dass sich der Donnersbergkreis 1994 - nach dem Genozid - der Partnerschaft zugewandt habe.
Freundschaftskreis gegründet
Während vielfach in Rheinland-Pfalz Freundschaftskreise für Ruanda
gegründet wurden, bestand im Donnersbergkreis lange Zeit keine solche
Institution. Sie wurde erst im April 2011 ins Leben gerufen und es ist
sicher von Nutzen, dass die Mitwirkenden nun als neue „Multiplikatoren“
den Partnerschaftsgedanken weitertragen. Sie sollen den Landkreis
künftig auch dabei unterstützen, neue Ideen und Wege für eine weiterhin
erfolgreiche Partnerschaftsarbeit aufzugreifen.
Erste Bürgerreise 2013
Anfang Oktober 2013 hat eine 16-köpfige Gruppe aus dem Donnersbergkreis das Partnerland Ruanda besucht und ist mit einer Fülle von Eindrücken zurückgekehrt. Bei der 8-tägigen Rundtour wurden die „Donnersberger“ zeitweilig vom Ex-Bürgermeister der Partnergemeinde Rutare, Jean Baptiste Bizimana begleitet, ansonsten war der Ruanda-Kenner Michael Nieden vom rheinland-pfälzischen Partnerschaftsverein ihr Reiseleiter. Nach 18 Jahren Partnerschaft, war es die erste Bürgerreise. „Gut, dass wir mit eigenen Augen sehen konnten, was wir unterstützt haben,“ betonte der 2. Vorsitzende des Freundeskreises Ruanda, Manfred Schäfer. Die Reise habe auch Impulse für weiteres Tun gegeben.
Reisegruppe vor dem Partnerschaftsbüro in Kigali
Der Distrikt Gicumbi war vorrangiges Ziel. Hier sollten Projekte angeschaut werden, die dank stetiger Spenden aus dem Donnersbergkreis ermöglicht worden sind. Dazu gehören die Schulen Niyagatoma, Giti und Tanda, in denen die Gäste überschwänglich - mit Tanz und Gesang - begrüßt wurden. Sie konnten die „gesponserten“ Klassenräume besichtigen und sogar am Unterricht teilnehmen. Die Kinder jubelten, als sie die mitgebrachten Bälle für den Sportunterricht sahen und die Lehrer nahmen erfreut allerlei Schulmaterialien entgegen.
Land und Leute lernte die Reisegruppe auch beim Besuch von zwei besonders aktiven Frauenkooperativen kennen: Bei der ersten (in Giti) handelt es sich um eine „einfallsreiche“ Textil-Manufaktur mit 40 Mitgliedern. Mithilfe mechanischer Nähmaschinen werden hier Kleider mit traditionellen Mustern gefertigt. Für die angeschlossene Stoff-Färberei stellen die Frauen die Farben - und zusätzlich auch Kosmetikartikel - selbst her.
Als ideen- und erfolgreich präsentierte sich auch Kooperative Nummer 2
(in Rutare). Zu deren einträglicher Tätigkeit, Stoffhüllen für
Strohmatratzen zu nähen, sind andere Erwerbsquellen hinzu gekommnen. Vom
erwirtschafteten Geld wurden eine kleine Gemeinschaftsküche gebaut und
Tanks zur Regenwasserspeicherung angeschafft. Jede Frau besitzt
inzwischen eine Ziege und der Verkauf der Milch bringt Gewinn. Die
Kooperative baut auch Kartoffeln an und plant jetzt ein Erntelager. Auch
in die Hühnerzucht möchte sie noch einsteigen. Beeindruckt vom bisher
Erreichten kam der spontane Vorschlag, der Donnersberger Freundeskreis
könne die Frauengruppen bei der Verwirklichung neuer Vorhaben
unterstützen.
Insaramba nta kabusa – Partnerschaft hat Zukunft
Primarschule Ngange
Im Juli 2010 kamen zweierlei gute Nachrichten aus Gicumbi: Die Erweiterung der Schule Ngange, für die im Donnersbergkreis Spenden in Höhe von 10.635 € gesammelt wurden, ist fertig gestellt und auch die Bauabnahme ist erfolgt. Entstanden sind drei zusätzliche Klassenräume, Toilettenanlage und Zisterne für eine Primarschule mit bislang nur sechs Klassensälen für 565 Schüler.
Innen- und Außenansicht der neuen Räume bei der Primarschule Ngange
Landwirtschaftliche Kooperative Jyambere
Mit rund 5000 € hat der Donnersbergkreis im Jahr 2010 auch die landwirtschaftliche Kooperative Jyambere (im Sektor Rwamiko) unterstützt. Mit dem Geld wurden Milchkühe für ein Rinderzuchtprojekt angeschafft. Der Kooperative gehören 16 Bäuerinnen an, die schon vorab einige Ställe errichtet und Futterpflanzen angebaut hatten. Da die Kühe Milch und zudem Dünger für die Felder liefern, kann „Jyambere“ im kleinen Rahmen etwas gegen die Lebensmittelknappheit tun. Mitarbeiter des Koordinationsbüros in Kigali haben die Frauenkooperative besucht und konnten sich überzeugen, dass es mit der Rinderzucht gut vorangeht.
Rinderzuchtprojekt der Kooperative Jyambere
Neue Klassenräume für Schule Tanda
Bis zum Juni 2012 wurden im Donnersbergkreis Spenden für ein Hilfsprojekt in der ruandischen Partnerregion Gicumbi gesammelt. Die Schule Tanda sollte sechs neue Klassenräume und ein Lehrerzimmer erhalten, damit die insgesamt 1.133 Schüler unter besseren Bedingungen lernen können. Im Frühjahr 2013 kam die gute Nachricht aus Ruanda: Der Anbau ist fertig gestellt und es kann Einweihung gefeiert werden.
Dank der Spenden aus dem Landkreis waren seit 2011 rund 14.000 € - also gut 15 Prozent der ermittelten Gesamtkosten von 97.000 € - zusammen gekommen. Das Land Rheinland-Pfalz stockte den Betrag dann entsprechend auf. Solidaritätsmärsche von Schülern, Benefizkonzerte und Benefizkonzerte von Sparkasse und Musikschule haben ebenso zum Erfolg beigetragen wie der Verkauf von Produkten aus Afrika und die Zuwendungen der kreisansässigen Rotaryclubs.
Baustelle bei der Schule Tanda
Die Schule Tanda war das 19. Hilfsprojekt, das der Donnersbergkreis seit Gründung der Partnerschaft im Jahr 1994 unterstützt hat. Insgesamt wurden hier seitdem fast 225.000 € aufgebracht.
Frauengruppe Abadahigwa
Das Vorhaben der Frauengruppe Abadahigwa „Lagerraum für Feldfrüchte, kleines Büro und Versammlungsraum“ mit einem Finanzbedarf von etwa 10.000 € für Baumaterial konnte inzwischen verwirklicht werden. Zum Gelingen beigetragen haben Spenden der örtlichen Rotary- und Lions-Clubs sowie die Schülerläden von Realschule plus in Rockenhausen und Gymnasium Weierhof. Außerdem mitgeholfen haben Marion Umminger, die im Jahr 2015 zugunsten des Partnerlandes auf Geburtstagsgeschenke im Wert von 1.200 € verzichtet hat, und etliche Einzelspender.
Fertiggestelltes Lagerhaus der Kooperative Abadahigwa