Partnerschaft Ruanda

    Die Kooperative Abadahigwa, die vor Jahren bereits einen Lagerraum für Feldfrüchte mit kleinem Büro und Versammlungsraum verwirklichen konnte, hat im Jahr 2018 erneut einen Förderantrag gestellt. Sie wollte ihre Aktivitäten auf Strickarbeiten ausweiten. Auch hier konnten die Partner aus dem Donnersbergkreis helfen - die Anschaffung von Strickmaschinen sowie Lehrgänge zu deren Bedienung sind inzwischen verwirklicht.

    Am 11. Februar 2020 überbrachten der Präsident des Rotary-Clubs Kirchheimbolanden, Eckhard Laubscher, und Ruanda-Aktivist Manfred Schäfer einen "riesigen" Scheck über 800 € an Landrat Rainer Guth. Das Geld wird nun über den Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz / Ruanda an die Empfänger weitergeleitet. Mit dem Geld sollen Anschaffungen für die Strickwerkstatt komplettiert werden, indem Zubehör und Wollvorräte angeschafft werden. Insgesamt ist es in 26 Jahren Partnerschaft die 22. Hilfeleistung, die aus dem Donnersbergkreis nach Ruanda fließt.

    Der in englischer Sprache erscheinende "Ruanda- Report", herausgegeben vom rheinland-pfälzischen Partnerschaftsbüro in Kigali, berichtet aktuell über die Kooperative Abadahigwa. Darin heißt es sinngemäß: Im Dezember 2019 haben Mitglieder der Kooperative an einer siebentägigen Schulung teilgenommen. Sie hatte das  Ziel, den Teilnehmenden eine fundierte Einführung in die Arbeit mit den (aus Rheinland-Pfalz und dem Donnersbergkreis) gespendeten Strickmaschinen zu geben.

    Das Training wurde vom "Social Department" des Partnerschaftsbüros organisiert, deren Vertreter sich am 23. Januar 2020 davon überzeugen konnten, dass die Frauen von Abadahigwa gute Fortschritte beim Stricken gemacht und sich neue Techniken angeeignet haben. Sie fertigen hauptsächlich Pullover und Ponchos, wobei jede Frau täglich etwa fünf Teile fertigstellen kann. Zum genannten Termin hatte die Gruppe gerade einen  größeren Auftrag für eine Schule zu erfüllen. Manche Gruppenmitglieder arbeiten fünf Tage pro Woche, andere nur zwei Tage. Fazit: Die Strickarbeiten sichern den Frauen ein zusätzliches Einkommen neben Erlösen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit, die nur saisonal zu erzielen sind.

    Aktuell hat sich der neu gebildete Partnerschaftsausschuss des Donnersbergkreises auch mit Ruanda beschäftigt. Man sei bei dieser Partnerschaft zunächst den typischen Weg der Entwicklungshilfe gegangen, und insgesamt 225.000 € an Spenden wurden hier gesammelt, erläuterte Landrat Guth rückblickend. Die Strategie des Landes Rheinland-Pfalz ist inzwischen eine andere: Statt Geld soll künftig Know-how transferiert werden nach dem Motto: Kommunen stärken, Mitarbeiter qualifizieren. In diesem Sinne ist im Herbst 2020 eine Verwaltungsreise „unter Landesflagge“ geplant, an der sich von der hiesigen Kreisverwaltung der Landrat und die Leiter von Bau- und Umweltamt beteiligen werden. Gern sollen danach auch „lernwillige“ Gäste aus Ruanda begrüßt werden, falls es zu einem Gegenbesuch kommt.

    Historie

    Der Donnersbergkreis hat 1994 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Rutare (Region Gicumbi) begründet. Im Jahr 1999 war der damalige Bürgermeister Jean-Baptiste Bizimana hier zu Gast und die Partnerschaftsurkunde konnte feierlich unterzeichnet werden. Seither wurden im Zusammenwirken mit dem Partnerschaftsbüro in Kigali 19 Hilfsprojekte unterstützt (Schulbauten, Gesundheitszentrum, Kooperativen für Handwerk und Landwirtschaft). Dank großer Spendenbereitschaft der hiesigen Bevölkerung, drei Sternwanderungen der Schulen sowie Benefizkonzerten und Basaren kamen den Partnern bisher fast 225.000 € zugute.

    Nach zwei Gebietsreformen in Ruanda vergrößerte sich der Partnerschaftsbereich auf den gesamten Distrikt Gicumbi, zu dem neben Rutare noch die Sektoren Giti, Rwamiko, Muko und Bukare zählen.

    Partnerschaft besiegelt -  mit Trommeln und Liedern


    „In den letzten 20 Jahren haben wir uns dafür engagiert, die seinerzeit gesteckten Ziele zu verwirklichen. Auch künftig möchten wir dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und die Völkerverständigung zu vertiefen“…

    So steht es im Vertrag, den Landrat Werner und der Ex-Bürgermeister und heutige Beauftragte des Distriktrates JB Bizimana bei der Partnerschaftsfeier am 19. Mai 2014 unterzeichnet haben. Beide hoben in ihren Ansprachen vor großem Publikum hervor, dass sich eine aktive Freundschaft entwickelt habe und dankten allen, die daran Anteil hatten.

    Für echtes Afrikafeeling sorgte eine Trommelgruppe ruandischer Studenten aus Kaiserslautern. Auch dank des Schulchors von IGS und Realschule Eisenberg unter Leitung von Ulrich Dörr wurde es ein rundum erfolgreicher Abend. Die jungen Sänger überzeugten mit einem beschwingten Volkslied-Potpourri ebenso wie mit dem poetischen Stück „Va ton chemin“. Die Ruanda-Hymne in Kinyarwanda und das begeisternde „Djambo Bwana“ wurden spontan und symbolträchtig im Einklang mit den Trommlern vorgetragen.

      

    Der Präsident des rheinland-pfälzischen Partnerschaftsvereins, Dr. Richard Auernheimer lobte in seiner Festrede, dass sich der Donnersbergkreis 1994 - nach dem Genozid - der Partnerschaft zugewandt habe.

    Freundschaftskreis gegründet

    Während vielfach in Rheinland-Pfalz Freundschaftskreise für Ruanda gegründet wurden, bestand im Donnersbergkreis lange Zeit keine solche Institution. Sie wurde erst im April 2011 ins Leben gerufen und es ist sicher von Nutzen, dass die Mitwirkenden nun als neue „Multiplikatoren“ den Partnerschaftsgedanken weitertragen. Sie sollen den Landkreis künftig auch dabei unterstützen, neue Ideen und Wege für eine weiterhin erfolgreiche Partnerschaftsarbeit aufzugreifen.

    Erste Bürgerreise 2013

    Anfang Oktober 2013 hat eine 16-köpfige Gruppe aus dem Donnersbergkreis das Partnerland Ruanda besucht und ist mit einer Fülle von Eindrücken zurückgekehrt. Bei der 8-tägigen Rundtour wurden die „Donnersberger“ zeitweilig vom Ex-Bürgermeister der Partnergemeinde Rutare, Jean Baptiste Bizimana begleitet, ansonsten war der Ruanda-Kenner Michael Nieden vom rheinland-pfälzischen Partnerschaftsverein ihr Reiseleiter. Nach 18 Jahren Partnerschaft, war es die erste Bürgerreise. „Gut, dass wir mit eigenen Augen sehen konnten, was wir unterstützt haben,“ betonte der 2. Vorsitzende des Freundeskreises Ruanda, Manfred Schäfer. Die Reise habe auch Impulse für weiteres Tun gegeben.


    Reisegruppe vor dem Partnerschaftsbüro in Kigali

    Der Distrikt Gicumbi war vorrangiges Ziel. Hier sollten Projekte angeschaut werden, die dank stetiger Spenden aus dem Donnersbergkreis ermöglicht worden sind. Dazu gehören die Schulen Niyagatoma, Giti und Tanda, in denen die Gäste überschwänglich - mit Tanz und Gesang - begrüßt wurden. Sie konnten die „gesponserten“ Klassenräume besichtigen und sogar am Unterricht teilnehmen. Die Kinder jubelten, als sie die mitgebrachten Bälle für den Sportunterricht sahen und die Lehrer nahmen erfreut allerlei Schulmaterialien entgegen.

    Land und Leute lernte die Reisegruppe auch beim Besuch von zwei besonders aktiven Frauenkooperativen kennen: Bei der ersten (in Giti) handelt es sich um eine „einfallsreiche“ Textil-Manufaktur mit 40 Mitgliedern. Mithilfe mechanischer Nähmaschinen werden hier Kleider mit traditionellen Mustern gefertigt. Für die angeschlossene Stoff-Färberei stellen die Frauen die Farben - und zusätzlich auch Kosmetikartikel - selbst her.

    Als ideen- und erfolgreich präsentierte sich auch Kooperative Nummer 2 (in Rutare). Zu deren einträglicher Tätigkeit, Stoffhüllen für Strohmatratzen zu nähen, sind andere Erwerbsquellen hinzu gekommnen. Vom erwirtschafteten Geld wurden eine kleine Gemeinschaftsküche gebaut und Tanks zur Regenwasserspeicherung angeschafft. Jede Frau besitzt inzwischen eine Ziege und der Verkauf der Milch bringt Gewinn. Die Kooperative baut auch Kartoffeln an und plant jetzt ein Erntelager. Auch in die Hühnerzucht möchte sie noch einsteigen. Beeindruckt vom bisher Erreichten kam der spontane Vorschlag, der Donnersberger Freundeskreis könne die Frauengruppen bei der Verwirklichung neuer Vorhaben unterstützen.

    Insaramba nta kabusa – Partnerschaft hat Zukunft


    Primarschule Ngange

    Im Juli 2010 kamen zweierlei gute Nachrichten aus Gicumbi: Die Erweiterung der Schule Ngange, für die im Donnersbergkreis Spenden in Höhe von 10.635 € gesammelt wurden, ist fertig gestellt und auch die Bauabnahme ist erfolgt. Entstanden sind drei zusätzliche Klassenräume, Toilettenanlage und Zisterne für eine Primarschule mit bislang nur sechs Klassensälen für 565 Schüler.

              
    Innen- und Außenansicht der neuen Räume bei der Primarschule Ngange

    Landwirtschaftliche Kooperative Jyambere

    Mit rund 5000 € hat der Donnersbergkreis im Jahr 2010 auch die landwirtschaftliche Kooperative Jyambere (im Sektor Rwamiko) unterstützt. Mit dem Geld wurden Milchkühe für ein Rinderzuchtprojekt angeschafft. Der Kooperative gehören 16 Bäuerinnen an, die schon vorab einige Ställe errichtet und Futterpflanzen angebaut hatten. Da die Kühe Milch und zudem Dünger für die Felder liefern, kann „Jyambere“ im kleinen Rahmen etwas gegen die Lebensmittelknappheit tun. Mitarbeiter des Koordinationsbüros in Kigali haben die Frauenkooperative besucht und konnten sich überzeugen, dass es mit der Rinderzucht gut vorangeht.

     
    Rinderzuchtprojekt der Kooperative Jyambere

    Neue Klassenräume für Schule Tanda

    Bis zum Juni 2012 wurden im Donnersbergkreis Spenden für ein Hilfsprojekt in der ruandischen Partnerregion Gicumbi gesammelt. Die Schule Tanda sollte sechs neue Klassenräume und ein Lehrerzimmer erhalten, damit die insgesamt 1.133 Schüler unter besseren Bedingungen lernen können. Im Frühjahr 2013 kam die gute Nachricht aus Ruanda: Der Anbau ist fertig gestellt und es kann Einweihung gefeiert werden.

    Dank der Spenden aus dem Landkreis waren seit 2011 rund 14.000 € - also gut 15 Prozent der ermittelten Gesamtkosten von 97.000 € - zusammen gekommen. Das Land Rheinland-Pfalz stockte den Betrag dann entsprechend auf. Solidaritätsmärsche von Schülern, Benefizkonzerte und Benefizkonzerte von Sparkasse und Musikschule haben ebenso zum Erfolg beigetragen wie der Verkauf von Produkten aus Afrika und die Zuwendungen der kreisansässigen Rotaryclubs.

     
    Baustelle bei der Schule Tanda

    Die Schule Tanda war das 19. Hilfsprojekt, das der Donnersbergkreis seit Gründung der Partnerschaft im Jahr 1994 unterstützt hat. Insgesamt wurden hier seitdem fast 225.000 € aufgebracht.

    Frauengruppe Abadahigwa

    Das Vorhaben der Frauengruppe Abadahigwa „Lagerraum für Feldfrüchte, kleines Büro und Versammlungsraum“ mit einem Finanzbedarf von etwa 10.000 € für Baumaterial konnte inzwischen verwirklicht werden. Zum Gelingen beigetragen haben Spenden der örtlichen Rotary- und Lions-Clubs sowie die Schülerläden von Realschule plus in Rockenhausen und Gymnasium Weierhof. Außerdem mitgeholfen haben Marion Umminger, die im Jahr 2015 zugunsten des Partnerlandes auf Geburtstagsgeschenke im Wert von 1.200 € verzichtet hat, und etliche Einzelspender.


    Fertiggestelltes Lagerhaus der Kooperative Abadahigwa

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