Auf drei jetzt und künftig
bedeutsame Themen hat Landrat Werner in seiner Neujahrsansprache für 2017 besonderes
Augenmerk gerichtet: die Integration von Flüchtlingen, Bildungsperspektiven und
Finanzen. Für eine gelungene Umrahmung seines Empfangs im Kreishaus sorgten beschwingte
Lieder der "Gehrweilerer Turmspatzen" unter
der Leitung von Uwe Christiansen.
Zwischen 1.150 und 1.200 geflüchtete Menschen hätten
sich vergangenes Jahr im Donnersbergkreis aufgehalten. Nach zuvor intensiver
Rundum-Unterstützung der Neuankömmlinge (auch durch viele ehrenamtliche Helfer)
stünden jetzt Deutschunterricht und Berufsvorbereitung im Vordergrund, erklärte
der Landrat. Dies sei ebenso unentbehrlich wie Integrationskurse, die Werte wie
Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Gleichberechtigung vermitteln. Bei Hilfsangeboten zur
beruflichen Integration sei man hier weit vorn in Rheinland-Pfalz. Bei der "Brücke"
und der Beschäftigungsgesellschaft seien aktuell 60 Ein-Euro-Jobs für
Flüchtlinge entstanden. Arbeitsverwaltung und Jobcenter stellten entsprechende
Mittel bereit.
"Wir haben nach wie vor gute Chancen, dass Integration
gelingt und wir eine noch stärkere Gemeinschaft werden," zeigte sich Werner zuversichtlich.
Um das Asylrecht für jene zu verteidigen, die wirklich politisch verfolgt sind,
könne aber nicht allen geholfen werden. So hätten letztes Jahr auch rund 100
Personen den Landkreis wieder verlassen müssen. Die Zahl werde jetzt wohl -
aufgrund vieler abgelehnter Asylanträge - noch deutlich steigen. Die Ausreise der
Betroffenen zu organisieren, sei konsequent, aber in mehrfacher Hinsicht keine leichte
Aufgabe.
Die Zukunftsaufgabe Bildung beschrieb Werner als
weitereres aktuelles Leitthema. Dieses Jahr werde der Kreis 2,9 Mio. € in die
Gebäudeunterhaltung seiner Schulen stecken. Dies sei möglich, weil Bund und
Land unter dem Titel Konjunkturprogramm III 7,9 Mio. € überwiesen haben. Einen
Teil hätten die hiesigen Gemeinden erhalten, der Rest (rund 3,5 Mio. €) solle
dieses und nächstes Jahr fast ausschließlich in die energetische Sanierung der
Schulen investiert werden, wurde angekündigt. Neben dem baulichen Aspekt werde viel
Wert gelegt auf Berufs- und Studienorientierung. Beim Erfüllen dieser Aufgabe
sei der Landkreis den weiterführenden Schulen behilflich - z. B. mit Berufsorientierungsmessen
und Zertifizierung mit dem Berufswahlsiegel. Die Botschaft an junge Leute
laute: Bei uns habt ihr eine Zukunft, ihr seid unsere Zukunft.
Zuletzt warf der Landrat die Frage auf, wie Anreize zu schaffen sind, damit
(junge) Menschen im Donnersbergkreis bleiben oder neue hierher ziehen. Ideen
gäbe es genug, aber natürlich müsse auch Geld vorhanden sein, um sie zu
realisieren. In Zeiten sprudelnder Einnahmen sei es geboten, Schulden konsequent
abzubauen, um die Belastung künftiger Generationen zu reduzieren, hieß es. Der
Donnersbergkreis gehe dabei mit gutem Beispiel voran und auch 21 Orts- und 4
Verbandsgemeinden rechneten für 2016 mit Haushaltsüberschüssen. Das mache Mut,
bekräftigte Werner und fügte an: "Diesen Mut wünsche ich uns allen, wenn künftig
weitblickende Entscheidungen zu treffen sind."