Auf Einladung von Amnesty International hat die als
Stiefschwester von Anne Frank bekannt gewordene Auschwitz-Überlebende Eva
Schloss ihre im Buch "Amsterdam, 11. Mai 1944" veröffentlichten Erinnerungen
vorgestellt. Amnesty-Sprecher Ludger Grünewald begrüßte die aus London
angereiste 88jährige Zeitzeugin und ein interessiertes Publikum im voll
besetzten großen Saal des Kreishauses. Mit im Boot bei der Veranstaltung war
die Donnersberger Initiative "Aktiv gegen Rechts".
Für ihr unermüdliches Wirken gegen den Krieg konnte
die Autorin aus den Händen von Hugo Paul eine bronzene Friedenstaube mit
Ölzweig entgegennehmen. Der Kreisbeigeordnete bekräftigte: "Die Taube ist ein
starkes Symbol für das friedliche Zusammenleben von Menschen und Völkern." Eva
Schloss würdigte er als einen Menschen, der mit persönlich Erlebtem politische
Aufklärung leiste. Die vom Künstler Richard Hillinger gestaltete Friedenstaube werde
als "Gegengabe für das, was wir Eva Schloss zu danken haben" überreicht und als
Zeichen der Bewunderung und Verehrung. "Frieden ist meine Leidenschaft",
erklärte Eva Schloss in ihrer Danksagung mit tiefem Bedauern darüber, dass
derzeit wieder Krieg in der Welt herrscht.
Die Schülerinnen Tamara Rettig, Vivienne Wolf und Jennifer Enzenauer lasen
Abschnitte aus "Evas Geschichte" vor und die Lesepausen nutzte das Publikum, um
Fragen an die Autorin zu richten. Diese vertiefte die Buchpassagen mit
persönlichen Anmerkungen und zog dabei mehrfach Parallelen zur Jetztzeit. Etwa beim
Thema Flüchtlinge, Hunger in einem Teil der Erde und Verschwendung im anderen.
Thematisiert wurden auch Waffenexporte, unfairer Handel und Rassismus. Zu
Beginn und zwischendurch ließ die Streichergruppe "Trioline" sehr einfühlsam Klezmerstücke
in guter jiddischer Tradition erklingen - von tieftraurig bis beschwingt. Für
einen "tief zu Herzen gehenden Geschichtsunterricht", der nicht Resignation,
sondern Hoffnung zum Ausdruck bringe, dankte Pfarrer i. R. Elmar Funk in seinem
Schlusswort.