Jagd in Zeiten der ASP

    "Es ist nicht die Frage, ob die Afrikanische Schweinepest von Osteuropa nach Deutschland überschwappt - fraglich ist nur, wann das passiert." Mit diesen Worten leitete Landrat Rainer Guth am 29. Mai einen Infoabend für die Zielgruppe Jäger ein. Der Landrat betonte, dass der Jägerschaft große Bedeutung zukomme – im Sinne der Prophylaxe ebenso wie beim tatsächlichen Seuchenausbruch im Donnersbergkreis. „Im Katstrophenfall brauchen wir jeden zur Kooperation“, wurde bekräftigt.

    Wie wichtig das Thema genommen wird, zeigte das überaus zahlreiche Erscheinen im großen Saal des Kreishauses. Zum 2. (und sicher nicht letzten) Termin für die Jägerschaft war der bundesweit renommierte Wildforscher und -kenner Dr. Ulf Hohmann von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft, Trippstadt, eingeladen. Er gliederte seinen Vortrag in die Unterpunkte Bachenbejagung, Kirrpraxis und Drohnen als Jagdhelfer. Festgestellt wurde, dass sich die Wildschweinpopulation im Donnersbergkreis ab 2002 stark erhöht hat und Maßnahmen zur Reduktion keine nennenswerten Erfolge brachten.

    Eine Empfehlung von Dr. Hohmann zielte deshalb auf „effizientes Jagen“ ab. Der Referent stellte Forschungsergebnisse zur Bejagung weiblicher Wildschweine vor. Die Fokussierung auf Frischlinge bezeichnete er hierbei als kontraproduktiv, da bei Altbachen statistisch eine doppelt so hohe Nachkommenzahl zu erwarten sei. Die Frage, ob die Kirrjagd schuld ist am hohen Wildschweinaufkommen ist, konnte nicht allgemein beantwortet werden. Für große Waldgebiete sei erwiesen, dass das Kirren die Fertilität steigert, in Regionen mit Landwirtschaft sorge sicher auch die Nahrungsquelle Feldmais fürs Ankurbeln der Population.

    Per Kurvideos demonstrierte Dr. Hohmann, wie mit auf Flugdrohnen installierten (Infrarot)-Kameras Wildschweingruppen in Maisfeldern sowie in großräumigen Schwarzdorn- und Brombeerhecken endeckt werden können. Sein Fazit: Nach bisheriger Erkenntnis verhinderten Drohnenflüge Leerjagden, trügen aber nicht unbedingt zu mehr Abschüssen bei. Zur Info über Biosicherheit an Verkehrswegen mit Blick auf „Risikoparkplätze“, auf denen Lkw aus Osteuropa halten, empfahl Dr. Hohmann Hinweise von der Internetseite des Umweltministeriums. Findet ein Wildschwein im Mülleimer ohne Deckel weggeworfene ASP-verseuchte Nahrungsmittel vor, bestehe hohe Infektionsgefahr. Entsprechende Hinweisschilder und verschließbare Container sollten deshalb ein Muss sein – das funktioniere aber oft nicht. „Achten Sie als Jäger auf Missstände an Parkplätzen, die für Wild erreichbar sind“, lautete der Schlussappell von Landrat Guth. Dem aus dem Publikum beklagten Umstand, Jäger fänden für mehr erlegtes Schwarzwild keinen schnellen Absatz, wurde eine Unterstützung in Form von mobilen Kühlcontainern in Aussicht gestellt. Guth kündigte zudem einen jagdlichen Feldversuch mit einer (bei der Feuerwehr Winnweiler vorhandenen) Wär-mebildkamera an.

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