Rund dreißig
Besucherinnen und Besucher waren der Einladung zur Regionalen Pflegekonferenz
gefolgt, die am 28. Mai auf Initiative der Sozialabteilung des Kreises stattfand.
"Wir wollen Akteure aus der Pflege mit der Kommune zusammenbringen, damit
die notwendigen Strukturen zur Versorgung der Menschen im ländlichen Raum
geschaffen und gesichert werden", betonte Sozialamtsleiter Reiner Bauer.
Schwerpunktthema des Nachmittags war die neue Pflegeausbildung, die mit
Jahresbeginn 2020 in Kraft treten wird. Susanne Arenz vom Bundesamt für Familie
und zivilgesellschaftliche Aufgaben fasste in ihrem Vortrag das Wesentliche
zusammen: Ziel ist die Kompetenz zur Pflege aller Altersgruppen – also eine Zusammenfassung
der bisherigen eigenständigen Bereiche Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege
sowie Kinderkrankenpflege. Es handelt sich um ein völlig neues Berufsbild, das
nach drei Jahren mit der Bezeichnung Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau abgeschlossen
wird und europaweit anerkannt ist. Bereits im Herbst sollen im Kreis Infoveranstaltungen
und Beratungstage für die verschiedenen Ausbildungsstellen angeboten werden.
Miriam Ruppert, im
Kreishaus zuständig für das Referat Eingliederungshilfe und Hilfe zur Pflege, informierte
über "Migration und Pflege" und die Möglichkeit, geflüchtete Menschen
für Pflegetätigkeiten auszubilden. Vorgestellt wurden zudem zwei bemerkenswerte
Projekte im Kreis: Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe
Rockenhausen, "Nahib", wenden sich Menschen mit ihrem Hilfebedarf an
eine Börse, die geflüchtete Menschen als Helfer vermittelt. Dieses Projekt
wurde 2017 mit dem Brückenpreis des Landes RLP ausgezeichnet (wir berichteten) und gilt als innovativ
in der Flüchtlingshilfe. Wer selbst Bedarf hat, kann sich per Whatsapp unter
0174 / 916 76 40 direkt an die Koordinatoren wenden. Weitere Informationen
unter www.teamdirecthelp.de.
Das Projekt Job Coaches,
das der Kreis in Zusammenarbeit mit der Firma IntegrAIDE aus Würzburg
durchführt, will dazu beitragen, Flüchtlinge in Praktika oder sogar Ausbildungs-
und Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln. "Eine Ausbildung ist das Ideal",
erläuterte Klaus Theato, Geschäftsführer des Jobcenters. Bedingung dafür ist jedoch
ein qualifizierter Schulabschluss, und für den Pflegebereich muss das Sprachniveau
C1 nachgewiesen werden. Interessierten Einrichtungsträgern gibt das Jobcenter
Auskunft unter 0800 / 455 55 20.
Abschließend sprach
Simone Keller vom Pflegestützpunkt West (Rockenhausen) über die Möglichkeiten,
die sich nach einem stationären Aufenthalt bieten. Mit dem "Zukunftsprogramm
Gesundheit und Pflege 2020", einer Initiative des rheinland-pfälzischen
Gesundheitsministeriums, soll die verkürzte Krankenhausverweildauer durch eine gute
Versorgung danach aufgefangen werden. Ziele sind zum Beispiel die angemessene
häusliche Versorgung und eine intensivere Vernetzung der Beteiligten, aber auch
die Stärkung der Rolle der Kommunen als Leistungsträger und verantwortliche
Instanzen. Wichtig ist die frühzeitige Einbindung der Pflegestützpunkte und Benachrichtigung
des Sozialamts, damit der Beratungsprozess so bald als möglich einsetzen kann.