Meinungsfreiheit hat Grenzen. Sie endet da, wo Hass
und Menschenverachtung zum Ausdruck kommen. Von dieser Maxime ist seit vielen
Jahren das Wirken von Irmela Mensah Schramm geprägt. Für ihr großes Engagement
und ihre vielfach unter Beweis gestellte Zivilcourage überreichte Landrat
Rainer Guth der Aktivistin gegen Rassismus die „Donnersberger Friedenstaube“. Die
von Amnesty International organisierte Ehrungsfeier im Kreishaus war am 16. November
Programmpunkt der 44. Friedenstage. Vom Duo „Liederarchäologen“ wurde sie mit
teils jahrhundertealten aber zeitlosen Freiheitsliedern musikalisch umrahmt.
Die in Berlin lebende Menschenrechtsaktivistin ist
dafür bekannt, dass sie in ganz Deutschland Aufkleber und Graffitis mit rassistischen
oder menschenfeindlichen Inhalten abkratzt oder mit eigenen Parolen übersprüht.
Seit 2007 hat sie nach eigenen Angaben 83.000 solcher „Korrekturen“ im Sinne
der Menschenwürde vorgenommen. Hierfür erhielt sie einerseits viele Auszeichnungen,
sah sich aber auch Strafverfahren und Bedrohungen ausgesetzt. Mit ihrer Bot-schaft gegen den Hass geht die pensionierte Lehrerin regelmäßig an
Schulen und bietet den Workshop „Mit bunten Farben gegen braune Parolen“ an. (Eine
Auswahl dabei entstandener Bilder ist derzeit im Kreishaus-Foyer ausgestellt.)
Der Landrat hob beim Überreichen der Friedenstaube hervor,
dass im Internet auf 1100 Seiten nachzulesen sei, was die Preisträgerin
geleistet und initiiert hat. Sie habe charmante Lösungen gefunden, um
hasserfülltem Populismus couragiert entgegenzutreten, hieß es in der Würdigung.
Leider sei Irmela Mensah-Schramm auch im Donnersbergkreis schon fündig geworden,
musste auch hier Hass-Graffiti übermalen. Im Nordpfalzgymnasium habe sie einen
Leistungskurs Kunst dazu angeleitet, aus hässlichen Parolen schöne Bilder zu gestalten.
Ihr Einsatz verdiene Dank und Anerkennung, bekräftigte Guth. Die Aktivistin könne
gern wiederkommen, um ihre Schülerworkshops hier fortzusetzen, lautete seine Einladung.
Irmela Mensah-Schramm ist die 6. Persönlichkeit, die bisher
die ursprünglich von Ex-Landrat Winfried Werner gestiftete Bronzefigur erhalten
hat. Der Würdenträger von 2017, Roland Paul, brachte die Symbolfigur aus
Kaiserslautern mit. Der Ölzweig, den sie im Schnabel hält, ist eine Dauergabe, die
Taube selbst „fliegt“ im nächsten Jahr wieder weiter.