In der jüngsten Sitzung des Kreisseniorenrats ging es
um den aktuellen Planungsstand der Wohn-Plege-Gemeinschaft, die im Bolander Ortsteil
Weierhof entstehen soll.
Mit diesem Modell sollen ältere Menschen auch dann in
ihrem gewohnten gesellschaftlichen Umfeld bleiben können, wenn das Leben im
eigenen Zuhause nicht mehr möglich ist. Damit werde keine Form des betreuten
Wohnens geschaffen, sondern eine Alternative zum Pflegeheim, betonte Carmen
Rossol, die von Beginn an zu dem Arbeitskreis gehört, aus dem heraus die Idee
für das Wohnprojekt entstanden ist.
Landrat Rainer Guth befürwortete die Initiative.
"Wir müssen die Weichen stellen, bevor uns dieses Thema irgendwann
einholt", ist er überzeugt. "Die Gesellschaft muss sich auch mit dem
Ende des Lebens auseinandersetzen", so der Kreischef weiter.
Zum verantwortlichen Arbeitskreis gehört auch der
Weierhöfer Landwirt Ortwin Gallé, der über den aktuellen Status informierte: Ein
Grundstück ist gefunden, die Kostenkalkulation läuft und Modelle zu
Finanzierung und Trägerschaft werden kontinuierlich weiterentwickelt. Von einem
externen Investor hat man Abstand genommen, vielmehr wollen die fünf Arbeitskreismitglieder
als Gesellschafter eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) gründen, die für
Finanzierung und Realisierung des Baus zuständig sein wird. Parallel dazu wird
ein Trägerverein administrative Aufgaben wie zum Beispiel die
Personalbeschaffung übernehmen.
Geplant sind zwölf kleinere Einzelzimmer mit eigenen
Bädern. Küche, Esszimmer und Terrasse werden gemeinschaftlich genutzt. Die
genauen Baukosten stehen noch nicht fest, Ortwin Gallé rechnet mit 1 bis 1,2
Millionen Euro. Die Verantwortlichen hoffen auf entsprechende Fördermittel, die
restlichen Gelder müssen langfristig finanziert werden.
Seit einem Jahr erhält das Team Unterstützung von
Claudia Hennes vom Wittlicher Sozialplanungs- und Beratungsbüro Transfer.
Vorausgegangen war ein Antrag der Ortsgemeinde Bolanden auf Aufnahme in das
rheinland-pfälzische Projekt "WohnPunkt RLP", das von der Landeszentrale
für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) und beauftragten Büros
begleitet wird. Die Experten helfen bei der Klärung der zahlreichen Fragen rund
um Finanzierung, Förderwege, gesetzliche Vorgaben, baurechtliche Auflagen und
so weiter.
Hintergrund
Mit "WohnPunkt RLP" unterstützt das Land
seit 2014 kleine ländliche Gemeinden beim Aufbau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften
als wohnortnahe Wohn- und Versorgungsangebote. Über 30 Dörfer haben sich
seitdem bereits beteiligt.
Kommunen, die sich mit ihrer Idee für ein
Wohn-Pflege-Angebot bei "WohnPunkt RLP" für 2020 bewerben wollen,
können ab sofort in Kontakt mit der LZG treten (www.lzg-rlp.de).