Die Friedenstaube aus dem Donnersbergkreis hat einen
langen Weg vor sich: Sie reist mit Umweltaktivistin Patricia Gualinga ins
Amazonas-Gebiet. Nach Jahresfrist wird die von Ex-Landrat Werner gestiftete Bronzefigur
weiterfliegen zu einem Menschen der aus Sicht des Arbeitskreises Friedenstage
einen Beitrag zum Weltfrieden leistet. Ludger Grünewald eröffnete am 23. November die Ehrungsfeier
im Ev. Gemeindehaus Eisenberg mit einem herzlichen „Buon venido“ an den
Ehrengast. Zugleich begrüßte er die Band Grupo Sal, die diesen denkwürdigen
Abend, der den Eine-Welt-Gedanken spürbar werden ließ, mit einem
Konzert umrahmte. Als Veranstalter nannte er die evangelische Kirche und den
Verein Eine Welt, Eisenberg und die Kirchheimbolander Ortsgruppe von Amnesty
international.
Patricia Gualinga ist Sprecherin der indogenen Kirwa
Gemeinde Sarayaku im ecuadorianischen Teil Amazoniens und eine der wichtigsten
Umweltaktivistinnen weltweit. Eine Frau mit endlos langem schwarzen Haar und eisernem
Willen. Sie schilderte dem Publikum (gekonnt übersetzt von Isabella Radhuber)
authentisch und überzeugend die Problematik der indigenen Völker, die durch die
Abholzung des Regenwaldes und die Ausbeutung der Ölvorkommen entsteht. Sie
bekräftigte ihre Forderung nach nachhaltiger Wirtschaft im Rahmen der
UN-Entwicklungsziele, die von den Regierungen Lateinamerikas missachtet würden.
Mit dem Begriff des „Lebendigen Waldes“, als Rechtswesen werde eine neue Kategorie
des Naturschutzes eingefordert, wurde erklärt. Ressourcen-Abbau im Amazonasgebiet
sollte auf Dauer verboten werden, damit das ökologische Gleichgewicht erhalten
bleibt, betonte Patricia Gualinga. Die Zerstörung natürlicher Grundlagen
verletze nicht nur die Rechte der indogenen Bevölkerung, sie beeinflusse laut
wissenschaftlicher Erkenntnis in hohem Maße das weltweite Klima.
Es sei eine Freude und Ehre, die Umweltaktivistin auf
ihrer Tournee um die Welt in Eisenberg begrüßen zu können, sagte Landrat Rainer
Guth, bevor die Friedenstraube überreicht wurde. Er gratulierte Patricia Gualinga
zu bisher erzielten Erfolgen im zähen Kampf ihres Volkes und dazu, dass sie als
Sprecherin der Initiativgruppe von Papst Franziskus im Vatikan empfangen wurde.
Er als Forstwissenschaftler müsse sich „fremdschämen“, angesichts von Berichten,
wie unbedacht amazonische Waldgebiete abgeholzt und Territorien ausgebeutet werden.
Jeder könne mit seinem Konsumverhalten dazu beitragen, den Regenwald zu
schonen. Für die Terrasse beispielsweise seien einheimische Holzarten gut geeignet
und beim Tanken könne man den Kraftstoff jener Unternehmen meiden, die in
sensiblen Bereichen des Amazonasgebiets rücksichtslos Erdöl fördern.
Patrica Gualinga ging in ihrer Danksagung auf
die Macht der Symbole ein. Sie erinnerte daran, dass sie und einige Stammesmitglieder,
alle Hindernisse überwindend, ein Kanu zur Klimakonferenz nach Paris mitgenommen
hätten. Dies sollte zeigen: „Wir als traditionell naturverbundenes Volk haben
viel zum Thema Klimaschutz zu sagen, und unsere Stimme sollte gehört werden.“