Auch im Krisenjahr 2020 ist und bleibt Gewalt gegen
Frauen und Mädchen ein Thema. Im Donnersbergkreis wird es (nicht nur) einmal
jährlich im Rahmen der Kirchheimbolander Friedenstage aufgegriffen. Das ist
auch aktuell nicht anders. Am 25. November, dem Internationalen Aktionstag, ist
beim Kreishaus wiederum eine Fahne mit der Aufschrift „Frei leben - ohne Gewalt“
(von Terre des femmes) gehisst worden.
Landrat Rainer Guth, als Vater zweier Töchter und
Ehemann äußerte Unverständnis über Gewalttaten gegenüber Frauen und Mädchen - aus
rechtlicher wie aus werteorientierter Sicht. Jeder und jede sei aufgerufen,
nicht wegzuschauen, wenn in der Nachbarschaft Gewalttaten in Partnerschaft und
Familie auffallen, betonte er. Darüber hinaus gelte es, schon früh das
Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein von Mädchen zu stärken. Eine gute Ausbildung
und berufliche Qualifikation sowie eigenes Einkommen seien die Grundlage für
ein unabhängiges Leben.
Gleichstellungsbeauftragte Ute Grüner erinnerte anlassbezogen
an eine denkwürdige Bilanz des Bundeskriminalamtes für 2019. Der zufolge sind
die Zahlen von Mord, Totschlag, Sexualdelikten, Körperverletzungen und Stalking
in (Ex-)Paarbeziehungen auf hohem Niveau geblieben. Laut Statistik wurden
141.792 Opfer von Partnerschaftsgewalt polizeilich erfasst, knapp ein Prozent
mehr als 2018. Zu 81 % waren Frauen betroffen. Gut die Hälfte der Opfer lebte
mit dem Täter (oder der Täterin) im gleichen Haushalt. Es wurde betont, dass es
sich bei häuslicher Gewalt nicht um eine Privatangelegenheit, sondern um eine
Straftat handelt. Schockierend aber leider wahr sei die Tatsache, dass –
statistisch gesehen – in Deutschland alle 45 Minuten eine Frau Opfer von
vollendeter und versuchter gefährlicher Körperverletzung in der Partnerschaft
wird. An fast jedem dritten Tag werde eine Frau von ihrem Partner oder
Ex-Partner getötet. In Zeiten der Corona-Pandemie sei nach Berichten von Frauenhäusern,
Beratungsstellen und Betreibern von Hilfetelefonen davon auszugehen, dass
häusliche Gewalt eher zunimmt ...
- Bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte,
wird die besagte Fahne auf diese gesellschaftliche Problematik aufmerksam machen.