„Wir haben uns sehr über die Nachricht
gefreut. Die Schülerinnen und Schüler lernen für das Leben. Das Berufswahl-Siegel
und nun diese Auszeichnung als Botschafterschule bestätigen unsere
Anstrengungen im Bereich der Berufsorientierung“, sagte Schulleiter Harald
Dechent.
Das
Berufswahl-Siegel ist ein Zertifikat für Schulen, die ihre Schülerinnen und
Schüler in vorbildlicher Weise auf die Arbeitswelt einstimmen. Seit 2007
konnten im Donnersbergkreis zehn Bildungseinrichtungen zertifiziert werden. Das Netzwerk Berufswahl-Siegel mit Sitz in Berlin will ausgezeichnete
Berufs- und Studienorientierung nach außen sichtbar machen und
flächendeckend eine hohe Qualität erreichen. Das Netzwerk hat
Qualitätsstandards in einem Kriterienkatalog für die Siegel-Vergabe zusammengefasst.
Vorbildliche Berufsorientierung
„Die Schule am Donnersberg war eine der
ersten Förderschulen, die das Berufswahlsiegel erhalten haben. Ich erinnere mich
noch, dass einige Mitglieder der Jury mit Skepsis zum Audit kamen. Kann eine Förderschule
diese Hürde nehmen? Ein Vormittag in Ihrer Schule hat aber auch die größten
Skeptiker überzeugt“, sagte Gerda Gauer, die Vorsitzende der Jury und „Job Aktiv“-Managerin.
Nun wurde die Förderschule gar als Botschafter-Schule ausgezeichnet. Eine
solche bietet über Projekte und Kooperationen hinaus
eine vorbildliche Berufsorientierung. Normalerweise wird eine solche Auszeichnung bei einem bundesweiten
Netzwerktag in Berlin verliehen – der konnte aber auch 2021 aufgrund der
Corona-Pandemie nur in digitaler Form stattfinden.
Und so übergaben Gerda Gauer
sowie Landrat Rainer Guth in der Schule am Donnersberg das Paket, in dem neben
Stofftaschen und Mützen auch eine Botschafterplakette und eine Plakette mit der
Aufschrift „Freunde des Berufswahl-Siegel“ enthalten waren. „Die Schule am
Donnersberg ist schon lange mit dem Berufswahlsiegel erfasst. Ich freue mich,
dass sie nun auch zur Botschafter-Schule ernannt worden ist. Es ist eine
Schulform, die mitten in unserer Gesellschaft verankert ist. Fachkräfte werden
überall gesucht. Es ist wichtig, die Berufswahlaussichten für Schülerinnen und
Schüler von Förderschulen mehr in den Fokus zu rücken“, betonte der Landrat. Und
Gerda Gauer ergänzte: „Sie
sind Botschafterschule für Förderschulen in Rheinland-Pfalz, die einzige Förderschule,
die diese Auszeichnung erhalten hat.“
Vier Förderschulformen
Die Schule am Donnersberg in Rockenhausen ist
eine Förderschule mit vier Förderschulformen unter einem Dach. Sie wurde 1999
gebaut und hat seitdem neben dem Förderschwerpunkt Lernen auch die Organisationsverfügung
für die Förderschulformen mit den Schwerpunkten ganzheitliche und motorische
Entwicklung sowie seit dem Schuljahr 2010/2011 den Förderschwerpunkt Sprache.
Die individuellen Förderbedürfnisse der rund 200 Schülerinnen und Schüler sind sehr unterschiedlich. Die Bandbreite reicht von
schwerstmehrfachbehinderten Kindern und Jugendlichen, die teilweise kaum über
Lautsprache verfügen, einen erhöhten Pflegebedarf haben und denen die Nahrung
gereicht werden muss, bis hin zu Kindern und Jugendlichen, die temporäre Lern-
und Verhaltensprobleme haben und nach einer gezielten Förderung zurück an die
Regelschule gehen beziehungsweise nach erfolgreichem Abschluss der 9. Klasse im
Förderschwerpunkt Lernen in einem weiteren 10. Schuljahr den
Hauptschulabschluss erwerben.
Und
gerade im Bereich der Berufsorientierung passiert sehr viel, wie nicht nur Schulleiter
Harald Dechent erläuterte, sondern wie die Schülerinnen und Schüler auch auf
beeindruckende Weise berichteten. So nehmen die Schülerinnen und Schüler einmal wöchentlich pro Halbjahr ab der achten Klasse an einem
Praxistag in Betrieben teil. Dieser regelmäßige Kontakt ermöglicht vielfältige Erfahrungen
mit der Berufs- und Arbeitswelt in Industrie, Handwerk und Dienstleistung.
Genau
von diesem Kontakt, von ihren Erfahrungen, erzählten Lisa, Anton, Marvin, Leon
Ingo, Tom, Nico, Fabrice und Jonas. So erhält Jonas beispielsweise viel Lob für
seinen Einsatz in einem Discounter. „Der Chef traut mir zu, dass ich die Regale
alleine einräume. Am liebsten bin ich direkt bei den Kunden“, erzählte Jonas. Auch
in anderen Bereichen sind die Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung bei der
Sache. So zeigte Lukas einen Tanz und Jumca präsentierte sein Gesangstalent mit
einem selbstgetexteten Song.
Harald Dechent berichtete von der
Zusammenarbeit mit der Integrierten Gesamtschule Rockenhausen und der
Berufsbildenden Schule Donnersbergkreis. „Die Schule hat im Laufe der Jahre
sehr viel Partner und Unterstützer bekommen“, sagte Gerda Gauer und nannte hier
beispielhaft das Hofgut Neumühle, die Handwerkskammer sowie zahlreiche
Handwerksbetriebe und Supermärkte.
Aus bildungspolitischer Sicht fehlt dem
Schulleiter nach der Schulstrukturreform der vorher vorhandene stärkere Blick
auf die Arbeitslehre. „Das war früher in der Hauptschule ein Herzstück. Ich glaube
nicht, dass man mit höher, weiter, besser auf Dauer Erfolg haben wird“, sagte Dechent.
Landrat Rainer Guth stimmte ihm zu: „Wir brauchen die handwerklichen Berufe,
wir brauchen die Fachkräfte.“ Der Landrat zeigte sich begeistert vom Engagement
der Schule: „Ich bin beeindruckt, was hier alles läuft und freue mich auch über
die Kooperationen mit den anderen Schulen. Hier werden die Dinge gemeinsam in
die richtige Richtung gelenkt.“ Der Dank von Rainer Guth galt auch „Job Aktiv“-Managerin
Gerda Gauer: „Das Berufswahl-Siegel ist ein Aushängeschild für den Donnersbergkreis.
Sie sind hier mit dem Herzen dabei und nahe bei den Schülerinnen sowie Schülern.“