Die Arbeiten laufen seit Juni dieses Jahres.
Fast 28 Kilometer Strecke der Zellertalbahn werden ertüchtigt. Das Ziel: 2023
soll ein ausgedehnter Ausflugsverkehr zwischen
Monsheim und Kaiserslautern rollen.
1872 eingeweiht, war die Zellertalbahn einst
Verbindungsstück der Strecke München - Paris. Nachdem 1998 der Verkehr (auch
für Güter) komplett eingestellt wurde, hatte sich der Donnersbergkreis zur
Sicherung der Strecke um die Erhaltung der Infrastruktur bemüht. Der 2001 gestartete
saisonale Ausflugsverkehr an Sonn- und Feiertagen musste 2017 aufgrund
gravierender technischer Mängel eingestellt werden. Der Ausflugsverkehr, der
durch den Zweckverband Schienenpersonennahverkehr bestellt und finanziert wird,
wurde mit einem großen Engagement des Fördervereins Eistalbahn/Zellertalbahn
unterstützt. In den 16 Jahren wurden dafür 35.000 Ehrenamtsstunden erbracht.
Erste Arbeiten laufen
Im vergangenen Jahr gab es grünes Licht für
eine Ertüchtigung der Strecke. Der damalige rheinland-pfälzische Verkehrsminister
Volker Wissing überbrachte einen Förderbescheid über 6,7 Millionen Euro. Die
Gesamtkosten sind auf 8,3 Millionen Euro kalkuliert. Es besteht die Hoffnung
auf weitere Fördermittel nach Eisenbahnkreuzungsgesetz – für die Bereiche, wo
offizielle Straßen wie Kreisstraßen die Bahnstrecke kreuzen. Den Restbetrag
tragen der Donnersbergkreis, der Kreis Alzey-Worms und die Verbandsgemeinden
Monsheim, Göllheim, Kirchheimbolanden und Winnweiler.„Für den Klimaschutz im
Verkehrsbereich spielt der ÖPNV eine zentrale Rolle. Der Schienenverkehr bildet
hier das Rückgrat: Jeder Kilometer, der auf der Schiene anstatt im eigenen Pkw
zurückgelegt wird, spart CO2 ein. Damit die Strecke durch das Zellertal
wiederinstandgesetzt und der touristische Ausflugsverkehr bald
wiederaufgenommen werden kann, haben wir 6,7 Millionen Euro an Förderung zur
Verfügung gestellt. Gerade die Sicherung solcher Nebenstrecken durch einen
saisonalen Ausflugsverkehr hilft, die Infrastruktur für einen möglichen
künftigen Regelbetrieb einsatzbereit zu halten", sagte Katrin Eder,
Staatssekretärin im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität,
am Freitag bei einem Baustellenrundgang in Höhe Alsenbrück-Langmeil.
Die Firma Peter Gross Bahnbau GmbH aus
St. Ingbert hatte den Zuschlag für die ersten Arbeiten an der Strecke in Höhe
von 1,233 Millionen Euro erhalten – dazu gehören der Gleisumbau in Marnheim,
Erneuerung des Oberbaus und von Weichen sowie die Erneuerung eines Durchlasses.
Bis Mitte November, so der Plan, soll dies abgeschlossen sein.
Ein bedeutendes Projekt
„Für unsere Region
ist der Erhalt und weitere Ausbau dieser Strecke ein bedeutendes Projekt, das
von allen Beteiligten in vertrauensvoller Zusammenarbeit geplant und realisiert
wird. Seit Beginn der Reaktivierung im Jahr 2001 haben wir das Ziel verfolgt,
die Strecke irgendwann in den Rheinland-Pfalz-Takt zu integrieren, um
langfristig eine dauerhafte Verbindung zwischen Worms, Monsheim und
Kaiserslautern und damit einen wichtigen „Brückenschlag“ zwischen Rheinhessen
und der Pfalz herzustellen“, sagte Heiko Sippel, der Landrat des Kreises
Alzey-Worms, und fügte an: „Dieser Absicht kommen wir mit den fortschreitenden
Bauarbeiten wieder ein großes Stück näher und hoffen, dass wir im Rahmen der
Mobilitätswende dieses Ziel im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger auch
in absehbarer Zeit realisieren können.“
Ein Vorhaben, das
auch sein Amtskollege Rainer Guth verfolgt: „Wir haben lange für die Ertüchtigung
der Zellertalbahnstrecke gekämpft. Ganz besonders sind wir auch dem
Förderverein Eistalbahn/Zellertalbahn sowie den Betriebsleitern für das große
Engagement dankbar. Wir brauchen diese Strecke, für den Ausflugsverkehr, für
die Berufspendler und natürlich auch für den Klimaschutz. Sie ist die kürzeste
Schienenverbindung zwischen Kaiserslautern und Worms.“ Guth dankte auch dem
ebenfalls anwesenden Bundestagsabgeordneten Gustav Herzog, der sich für den Erhalt und die
Entwicklung eingesetzt hat, sowie dessen Vorgänger Winfried Werner, der ihm die
Zellertalbahn ans Herz gelegt habe.
Ausgedehnter Ausflugsverkehr
Nach der
Ertüchtigung soll im Jahr 2023 ein ausgedehnter Ausflugsverkehr auf der Strecke
unterwegs sein, an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und während der Ferien
jeden Mittwoch. Langfristige Ziele, das hob Dr. Fritz Brechtel, Verbandsvorsteher des
Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, hervor, seien
die Integration der Zellertalbahn in den Rheinland-Pfalz-Takt sowie die
Entwicklung dieser Schienenstrecke zu einer attraktiven und
schnellen Verbindung zwischen den Zentren Kaiserslautern und Worms. Dadurch
könnten umfangreiche Reisezeitvorteile von mindestens 20 Minuten je Richtung
zwischen beiden Städten realisiert werden.
Aktuell in Vorbereitung ist ein Planfeststellungsverfahren,
das für die Sicherung und den Ausbau der Bahnübergänge nötig ist. Davon hänge
letztlich auch der Zeitplan für die Wiederaufnahme des Ausflugsverkehrs ab,
verdeutlichte Guth. Auf der knapp 28 Kilometer langen Strecke müssen elf
Bahnübergänge und 15 Brücken gemäß geltender technischer Anforderungen
ertüchtigt werden. „Es ist ein Großprojekt, dessen Nutzen für die Region von
großer Bedeutung ist“, betonte der Donnersberger Landrat.
Zahlen & Fakten zur Zellertalbahn
- Einweihung:
1872
- 1998
wurde der Verkehr komplett eingestellt
- Saisonaler
Ausflugsverkehr auf der Strecke zwischen 2001 und 2017
- Streckenlänge:
27,7 Kilometer zwischen Monsheim und Langmeil
- 11
Bahnübergänge, 15 Brücken
- Geplante
Kosten für die Ertüchtigung: 8,3 Millionen Euro. Das Land fördert die
Ertüchtigung mit einer Summe von 6,7 Millionen Euro
- Baustart
zur Ertüchtigung: Juni 2021
- Zeitplan:
Im Jahr 2023 soll möglichst ein ausgedehnter Ausflugsverkehr aufgenommen werden
– an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und innerhalb der Ferien jeden Mittwoch. Voraussetzung
hierfür ist die rechtzeitige Fertigstellung der technischen Sicherung der
Bahnübergänge.