Die
Überraschungen, sie hatte Gästeführerin Heidi Zies, zugleich Vorsitzende des
Vereins Zellertal aktiv und „leidenschaftliche Zellertalerin“, wie sie
erzählte, schon zu Beginn der mehr als sechsstündigen Tour angekündigt. Landrat
Rainer Guth zeigte sich dankbar, dass diese wunderbare Verbindung mit einem Bus
Baujahr 1955 und regionalen Genüssen, organisiert vom Donnersberg-Touristik-Verband,
zustande kommt. Dreimal findet die Genusstour in diesem Jahr statt – alle Termine
sind ausgebucht. „Im nächsten Jahr sollen weitere Termine folgen“, kündigte der
Landrat an.
Drei Kreise und fünf
Verbandsgemeinden
Nach
dem Start an der Kreisverwaltung in Kirchheimbolanden ging es zunächst Richtung
Zellertal. „Wir werden heute in drei Landkreisen und fünf Verbandsgemeinden
unterwegs sein“, erläuterte Heidi Zies – neben dem Donnersbergkreis sollte die
Tour auch in die Kreise Alzey-Worms sowie Bad Dürkheim und in die
Verbandsgemeinden Kirchheimbolanden, Göllheim, Monsheim, Leiningerland sowie
Eisenberg führen.
In Marnheim, dem Tor zum Zellertal, nahm Heidi Zies die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf eine Zeitreise – nicht nur zum Viadukt, sondern auch der Geschichte des Zellertals, das zum Mainzer Becken gehörte und in dem sich früher einmal Seekühe wohlfühlten.
Zu Gast im Obsthof
Enders und Weingut Schwan
In
Albisheim machte der Nostalgiebus dann einen Stopp. Dort gab Familie Enders
einen Einblick in ihren 2008 in Albisheim entstandenen Obsthof. „Wir sind ein kleiner
Betrieb, haben ein ziemlich breit gestreutes Portfolio“, berichtete Karl Werner
Enders. Dazu zählen unter anderem ein Hofladen, zwei Eierautomaten, der Anbau
von 15 Sorten Äpfeln oder Spargelanbau. Am 30. April beginnt im Obsthof auch
wieder die Straußwirtschaftszeit. Die Straußwirtschaft wird dann immer donnerstags,
freitags und samstags geöffnet haben. Probieren durften die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer dann auch regionale Produkte.
Von
Albisheim führte die Tour über Einselthum und Zell ans Zellertaler Ehrenmal,
einem wunderbaren Aussichtspunkt. Das Zellertaler Ehrenmal steht
auf einer etwa fünf Meter hohen Felsgruppe in der Gemarkung „Zeller Schwarzer
Herrgott“. Direkt an der Panoramastraße zwischen Mölsheim und Zell zeugt das
heutige Wahrzeichen des Zellertales vom Gemeinsinn der Ortschaften Einselthum,
Harxheim, Niefernheim, Zell, Mölsheim und Wachenheim. Die Idee zum Bau wurde
bald nach dem ersten Weltkrieg geboren.
Von der Pfalz ging es nach Rheinhessen – über Mölsheim
und Wachenheim, durch schmale Gassen – und wieder in die Pfalz nach
Niefernheim. Dort empfing Dirk Himmel in seinem Weingut Schwan die Gruppe. Seit
drei Jahren ist das Weingut Fair’n-Green-zertifiziert, wie Dirk Himmel
mitteilte. Das Nachhaltigkeitssystem begleitet das Weingut in Richtung
nachhaltige Zukunft. Von der Beschaffung über den klimaneutralen Transport bis
zur fachgerechten Entsorgung werden Emissionen gemindert und die Umweltleistung
verbessert – auch und vor allem – im Weinberg. Bei einem kleinen Imbiss durften
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur verschiedene Weine probieren, Dirk
Himmel nahm die Gäste auch mit ins Kelterhaus sowie den Weinkeller und erläuterte
die Produktion. Wie schon zuvor beim Obsthof Enders wurde auch im Weingut
Schwan deutlich: Regionale Produkte werden hier mit viel Liebe und Leidenschaft
erzeugt – und der Nachwuchs ist bereits mittendrin.
Moderne und regionale
Kochart im Burghof Stauf
Vorbei
an Bubenheim und Ottersheim – den Donnersberg im Blick –, durch Biedesheim, Lautersheim,
ins Eisbachtal in den Landkreis Bad Dürkheim führte die Tour durch Rodenbach,
Ebertsheim und wieder zurück in den Donnersbergkreis nach Eisenberg und
schließlich in den Burghof Stauf. Auch dort spielt Regionalität eine große,
eine besondere Rolle, wie Gastgeber Karsten Bessai erläuterte – und wie es die
Gruppe auch zu schmecken bekam. Das bei einem wunderbaren Ausblick in dem Hotel
sowie Seminar- und Tagungshaus. „Wir haben wenig klassische Rezepturen, viele
Produkte von hier und eine moderne Kochart. Die Gäste können sich jedes Mal auf
was Neues freuen“, erzählte Karsten Bessai.
Reichlich Applaus für
die Premiere
Viel Freude, das hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Genusstour im
Nostalgiebus. Über diesen hatte Fahrer Bernhard Schäfer noch so einige Informationen
parat: Hersteller ist die Franz Brozincevic AG aus Wetzikon im Kanton Zürich.
Bis zu 81 Kilometer pro Stunde dürfte der 9,87 Meter lange und nur 2,25 Meter
breite Bus mit seinen 115 Pferdestärken und 8,5 Liter Hubraum fahren. „Es ist
ein Alpenbus. So, wie er gebaut wurde, gibt es ihn nur einmal“, berichtete Bernhard
Schäfer. Ein sympathischer Busfahrer und eine sympathische Reiseleiterin, sympathische
Gastgeber, herrliche Genüsse und wunderbare An- sowie Aussichten: Die Premiere
der Genusstour mit dem Oldtimerbus hatte einiges zu bieten.
Später schloss sich am Marnheimer Viadukt der Kreis, wie es Heidi Zies bemerkte – bevor es schließlich zurück nach Kirchheimbolanden ging. Und der Landrat freute sich, dass die Tour bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, von denen es reichlich Applaus gab, so gut ankam. „Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und möchten dieses wunderbare Angebot gerne ausbauen, um unsere Region und ihre Produkte auf diese besondere Weise zu präsentieren“, sagte Rainer Guth – und bedankte sich bei allen Gastgebern der Tour, Reiseleiterin Heidi Zies und ganz besonders den Brüdern Matthias sowie Bernhard Schäfer, in deren Oldtimerbus die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterwegs sein dürfen.