Landrat besucht die Metallgießerei Hack in Eisenberg

    Wie so viele Betriebe aus den unterschiedlichsten Branchen hat auch die Firma in Eisenberg Schwierigkeiten, geeignetes neues Personal zu finden. Landrat Rainer Guth und weitere Vertreter aus dem Kreis haben sich ein Bild von dem Unternehmen gemacht.

    Maschinenbauteile, Getriebe- und Antriebstechnik, Zylinder und Pumpen primär für die führenden europäischen Automobilhersteller, aber auch Kunstguss werden hier hergestellt. Versteckt in einem Hinterhof in einem Eisenberger Gewerbegebiet liegt die Metallgießerei Hack. Der Schwerpunk liegt beim Prototyping, bei Einzelstücken und Vorserien, gegossen werden Eisenwerkstoffe, Aluminium sowie Kupferlegierungen. 

    Gegründet wurde das Unternehmen 1969 als Aluminiumgießerei und ist heute mit seinen zehn Mitarbeitern in der Produktion so stark ausgelastet, dass die Lieferzeit ein Vierteljahr und mehr beträgt. Bei einem gemeinsamen Besuch haben sich Landrat Rainer Guth, Wirtschaftsförderer Reiner Bauer, Eisenbergs Stadtbürgermeister Peter Funck und der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Eisenberg, Reinhard Wohnsiedler, mit Inhaber Hubert Hack über die aktuellen Herausforderungen für seinen Betrieb und die Wirtschaft an sich unterhalten.

    Irgendwann wird es nicht mehr um den Preis, sondern die Lieferfähigkeit gehen


    Natürlich sind die Energiekosten ein großes Thema. Aber auch die Knappheit und die extreme Verteuerung der Rohstoffe. So muss die Gießerei unter anderem Schrott zukaufen, um die geforderten Eisenqualitäten herzustellen. Hier zeige sich, wie sich die Preisspirale deutlich nach oben drehe. Irgendwann werde es aber gar nicht mehr um den Preis gehen, sondern darum, ob die Lieferfähigkeit überhaupt noch gegeben ist. 

    Landrat Guth betonte, die Folgen der Inflation dürften die Betriebe nicht alleine schultern müssen, und die weit verbreitete „Geiz ist geil“-Mentalität habe dazu geführt, dass inzwischen viele Unternehmen beziehungsweise Betriebszweige ins Ausland verlagert wurden. Doch die Produktion in Deutschland dürfe nicht weiter ausbluten.

    Als die Corona-Pandemie begann, habe sich die Industrie Gedanken über sichere Lieferwege gemacht, sagte Hack. Doch mit dem Abflauen schon der ersten Welle sei das nicht weiterverfolgt worden. Sein größtes Problem sei jedoch seit Jahren, überhaupt noch Personal zu finden. Hauptsächlich fehlten Facharbeiter, aber auch Menschen, die einfache Arbeiten unter Anleitung ausführen können. Aufgrund der Vielseitigkeit der Produktpalette sowie der Anforderungen der Kunden sei der Standort mittlerweile zu klein. Ein Umzug sei wegen der fehlenden Nachfolge aber bisher keine Option.

    "Düsentriebs können sich ausleben"


    Es sei ein unheimlich kreativer Beruf, „Daniel Düsentriebs können sich hier ausleben“, meinte der Landrat. Dem stimmte Hack zu. Der 62-Jährige erkläre, die Arbeit sei körperlich anspruchsvoll, allerdings auch abwechslungsreich und kreativ. Trotzdem schreckten viele davor zurück und bevorzugten die Arbeit am PC. Seit 1975 habe zuerst sein Vater und dann auch er ausgebildet, dafür gab es eine Kooperation mit einem anderen Unternehmen. Doch schon länger sei ein Ausbildungsplatz vakant. Wer für diese Arbeit gemacht ist, das sehe man schon innerhalb von zwei Wochen. „Es ist ein schmutziger Werkstoff, aber es kommt ein blitzsauberes Produkt heraus“, betonte Rainer Guth.

    Wirtschaftsförderer Bauer findet es wichtig, die soziale Integration in Deutschland zu fördern. Wenn Menschen aus dem Ausland hier heimisch werden, hätten alle etwas davon. Der Mann könne in der Industrie arbeiten, die Frau vielleicht in der Pflege. Es dürfe nicht nur eine Arbeitsmigration für kurze Tätigkeiten geben. Es müsse gelingen, sagte der Landrat, die Strukturen der produzierenden Unternehmen und deren Fertigkeiten als Kulturgut zu erhalten, sie in die nächste Generation zu führen. Statt Unmengen an Arbeitsmarktdaten zu verwalten, müsse der Fokus viel stärker darauf gerichtet werden, Fachkräfte zu gewinnen. In Deutschland fehle ein Einwanderungsgesetz, und per Gesetz sei die Ausländer- nun einmal keine Integrationsbehörde. Trotzdem versuche die Kreisverwaltung, hier vieles anzustoßen.

    3D-Druck wird den klassischen Guss nicht verdrängen


    Seine Zukunft sieht Hack im Hinblick auf die Auftragslage optimistisch. Aufgrund der Flexibilität, die er bereits in der Wirtschaftskrise 2008/2009 unter Beweis stellen musste, während der er den Kundenstamm zu 90 Prozent erneuerte, sieht er auch im immer größer werdenden Bereich des 3D-Druckes keine Verdrängung der klassischen Gussherstellung, eher im Gegenteil: Die Nutzung dieser Technik biete neue Chancen. Trotz dieser guten Zukunftsaussichten bleibe das Problem des Mitarbeitermangels sowie des nicht kalkulierbaren Energie- und Rohstoffmarktes bestehen.

    Der Landrat will das Beispiel dieses Unternehmens aufnehmen und anhand dessen Problemen auf dringend nötige Lösungsmöglichkeiten bei den zuständigen Stellen aufmerksam machen.

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