Seit
Anfang März ist die ehemalige Jugendherberge in Steinbach eine erste
Anlaufstelle für vor dem Krieg in der Ukraine geflohene Menschen. Eine Idee der
Ortsgemeinde Steinbach und der Verbandsgemeinde Winnweiler wurde hier unterstützt
von der Kreisverwaltung sehr zügig und unkompliziert umgesetzt. Der
Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kümmert sich rund um die Uhr um
die Betreuung der Menschen. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut
strukturiert hier alles aufgebaut worden ist. Mein Dank gilt allen Beteiligten,
die sich einbringen – so wie generell allen Menschen, die mithelfen, dass
diejenigen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind und Schlimmes
erlebt haben, bestmöglich bei uns aufgenommen werden“, sagte der Staatssekretär.
Das unterstreicht auch Landrat Rainer Guth: „Die Hilfsbereitschaft im Donnersbergkreis ist überwältigend – und das auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Dafür möchte ich mich bei allen Engagierten von Herzen bedanken, den vielen Ehrenamtlichen, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kreisverwaltung und in den Verbandsgemeindeverwaltungen, wo die Belastung aktuell extrem hoch ist.“
Große Hilfsbereitschaft
Wie
Rudolf Jacob berichtete, stand in Steinbach mit der ehemaligen Jugendherberge
ein fast bezugsfertiges Haus zur Verfügung. Das im Jahr 2020 von der
Ortsgemeinde erworbene Gebäude ist noch möbliert, Geschirr ist vorhanden,
ebenso eine Küche, wie Ortsbürgermeisterin Susanne Röß erzählte. Die
Hilfsbereitschaft in der Steinbacher Bevölkerung sei groß. „Was vor Ort zu tun
ist, tun wir sehr gerne. Und die Steinbacher Bürgerinnen und Bürger sind auch
dafür bekannt, dass sie gemeinsam anpacken und unterstützen, wenn sie gebraucht
werden.“ Susanne Röß ist dem künftigen Eigentümer des Gebäudes, Timothy
Hanauer, sehr dankbar. Er unterstützt es, dass eine erste Anlaufstelle für
ukrainische Kriegsflüchtlinge entstanden ist.
DRK-Kreisbereitschaftsleiter Björn Becker und der Katastrophenschutz-Beauftrage des DRK-Kreisverbands Jochen Lunk berichteten von den täglichen Strukturen in der ehemaligen Jugendherberge, wo bis zu 100 Personen untergebracht werden können. „Allerdings wollen wir, wenn möglich, eine Vollbelegung vermeiden, damit es nicht zu eng wird“, sagte Björn Becker. Wie Rudolf Jacob erläuterte, dient die ehemalige Jugendherberge als erste Anlaufstelle für die Menschen im Donnersbergkreis. Von dort aus werden sie auf Wohnungen im gesamten Kreisgebiet verteilt. „Überwiegend sind es Frauen mit Kindern, die bei uns ankommen“, berichtete Jochen Lunk.
Weiterer Wohnraum benötigt
Eine
weitere erste Anlaufstelle für ukrainische Kriegsflüchtlinge gibt es im
Donnersbergkreis in Falkenstein, wo die katholische Pfarrei Heilig Kreuz
Winnweiler mit beeindruckendem ehrenamtlichem Engagement die Menschen im
Kolpinghaus betreut. „Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben uns
dankenswerterweise Wohnraum zur Verfügung gestellt. Dieser wird allerdings so
langsam knapp, weswegen wir Hauseigentümer sowie Vermieter bitten, weiteren
Wohnraum zu melden“, sagte der Donnersberger Landrat. In Kirchheimbolanden wird
in der Villa Michel der Evangelischen Heimstiftung Pfalz auf dem Schillerhain –
zuletzt als Teil eines Hotels genutzt – von Seiten der Verbandsgemeinde mit
Unterstützung des Kreises eine weitere größere Unterkunft vorbereitet.
Krisenstab und Einführung Integreat-App
„Der
Donnersbergkreis hat sich sehr gut auf die schwierige Situation eingestellt.
Das Engagement aller Beteiligten ist herausragend“, sagte David Profit. Landrat
Rainer Guth informierte den Staatssekretär auch über den innerhalb der
Kreisverwaltung eingerichteten Ukraine-Krisenstab, den Austausch mit den
Verbandsgemeindeverwaltungen, das Engagement der Helferkreise sowie die eingerichtete
Plattform www.ukrainehilfe.donnersberg.de, die dieser Tage in die Integreat-App
übergehen wird. Hier ist es mit großem Einsatz innerhalb kurzer Zeit gelungen,
mit einer mehrsprachigen Plattform, die sowohl als App wie auch als Homepage
oder in Form einer pdf-Datei als Broschüre genutzt werden kann, den Menschen
das Ankommen zu erleichtern sowie auch Informationen für Helferinnen und Helfer
zur Verfügung zu stellen.
Ebenso waren Herausforderungen Thema, etwa die Professionalisierung der Aufnahmeeinrichtungen, um die Ehrenamtlichen zu entlasten, die Finanzierung, technische Probleme bei der Registrierung in der Ausländerbehörde oder eine schnellstmögliche Integration in den Arbeitsmarkt. „Ich nehme sehr gute Eindrücke von meinem Besuch im Donnersbergkreis mit. Es gibt aber auch Hausaufgaben für meinen Aufnahmestab, über deren Lösung wir gerne gemeinsam mit dem Kreis und den kommunalen Spitzenverbänden partnerschaftlich nachdenken werden“, sagte der Staatssekretär.