Bewegende Kleine Residenz: historischer Stadtrundgang für Senioren

    Insbesondere die ältere Bevölkerung bewegt sich laut Studien zum Aktivitätsverhalten zu wenig. Ein Grund hierfür sind häufig fehlende Möglichkeiten oder Anreize, körperlich aktiv zu werden. Das wollen die Gemeindeschwestern plus im Donnersbergkreis Eva Müller und Tonja Loureiro ändern. Dafür treten sie in direkten Kontakt mit den Menschen und erfahren so aus erster Hand von den Bedürfnissen und Problemen.

    Weil in den Wintermonaten die Seniorengymnastik im Schlossgarten in Kirchheimbolanden pausieren muss, haben die Gemeindeschwestern plus ein neues Bewegungsformat zusammen mit Bernd Knell entwickelt. Eine Stadführung soll geistigen Austausch und Bewegung kombinieren.

    Startpunkt war das Haupttor des Schlossgartens am Ostflügel des als Seniorenresidenz genutzten Schlosses. Dort fand sich bei der Premiere der Bewegungsaktion eine Gruppe Bürgerinnen und Bürger zusammen, um Kirchheimbolanden von einem historischen Blickwinkel unter die Lupe zu nehmen. Direkt zu Beginn ging Stadtführer Bernd Knell auf die Geschichte des Schlosses ein, welches erstmals 1390 urkundlich als Burg erwähnt wurde und im Laufe der Zeit durch Plünderung und Feuer seine Gestalt veränderte. Das gewohnte Stadtbild wurde von Bernd Knell retrospektiv beleuchtet, gegenüber des Schlosses ist heute ein Café, in vergangener Zeit wurden dort die Kutschen untergestellt. Das kontrastierende Bild von damals zu heute wird auch in der Orangerie gegenüber des Schlossparks deutlich.

    Weiter ging es entlang der „Neuen Allee“ mit den aus 1772 erbauten Kavaliershäusern. Besonderheit dieser Häuser sind die von Francois Mansart konstruierten Mansardendächer, die ihren Ursprung in der damaligen Besteuerung von Stockwerken hatten. Der nächste Halt entlang der Route war der Mozartbrunnen in der Stadtmitte. Lustige und interessante Anekdoten beleuchteten den Hintergrund der Skulptur, an der man im alltäglichen Trubel oftmals unachtsam vorbeiläuft. Nicht jeder weiß, dass die Mozartfigur vor ein paar Jahren ihren Kopf verlor, nachdem sich ein junges Mädchen Brunnen-Mozart um den Hals warf, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.  

    Abschluss in der Paulskirche

    Nach weiteren Stationen quer durch die kleine Residenz bildete die ans Schloss angrenzende barocke Paulskirche den Abschluss, welche in vergangenen Zeiten verschiedene Nutzen erfüllte, auch zeitweise die eines Heulagers. Die Ähnlichkeit an ein Theater lässt sich auf den damaligen Architekten Julius Ludwig Rothweil zurückführen, der zeitgleich auch ein Theater entwarf und auf Wunsch des Erbauers die Querkirche mit einer beheizten Fürstenloge und ausgerichtetem Blick auf den Kanzelaltar errichten ließ. Auf dieser Kanzel befindet sich heute eine der wenigen erhaltenen Kanzelsanduhren in Rheinland-Pfalz, welche ursprünglich die Dauer der Predigt zeitlich genau einrahmte. Heute ist die Fürstenloge im ersten Stock ein kleines Museum, im Nebenraum steht das Orgelklavier, auf dem 1778 Wolfgang Amadeus Mozart ein Konzert gab. Zu guterletzt wurde die Revitalisierung des barocken Terassengartens beleuchtet, abschließend konnten die Teilnehmer sich nach Wunsch in einem Café über die neu gewonnen Einblicke, Lieblingsplätze in der Stadt und eigene Geschichten austauschen.

    Der geführte Stadtrundgang bietet neben dem Knüpfen von Kontakten die Möglichkeit, durch Bewegung in die Stadtgeschichte einzutauchen, die auch alteingesessene Bürgerinnen und Bürger so vielleicht noch nicht kennen. Jeder Stadtrundgang thematisiert ein neues Stadtgebiet. Zukünftig sind auch seniorengerechte Wanderungen in der schönen Natur des Donnersbergkreises geplant. 

    Den Rundgang durch die kleine Residenz wird es alle drei Wochen immer dienstags ab 10 Uhr geben. Nächster Termin ist der 15. März 2022. Treffpunkt ist das Haupttor des Schlossgartens mit Parkmöglichkeiten auf dem Schlossplatz. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und die Teilnahme ist kostenlos. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen geimpft, genesen oder getestet sein.

    Info

    Weitere Informationen bei den Gemeindeschwestern plus Eva Müller und Tonja Loureiro, Telefon 06352/710-323 oder 06352/710-511, E-Mail , Postadresse Kreisverwaltung Donnersbergkreis, Uhlandstraße 2, 67292 Kirchheimbolanden

     

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