„Alle sind dabei, die Situation möglichst optimal zu gestalten. Wir stehen vor einer großen Herausforderung. Sie wird täglich immer größer. Die Ukraine ist zerbombt. Menschen kommen im Donnersbergkreis an, sie sind uns alle herzlich willkommen“, sagte Erika Steinert. Die Integrationsbeauftragte hatte zu dem Treffen eingeladen, das aufgrund der aktuellen Pandemielage in digitaler Form stattfinden musste. 40 Personen waren der Einladung gefolgt, Ehrenamtliche, Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter oder auch Vertreterinnen und Vertreter von Schulen waren darunter.
„Wir stehen erst am Anfang dieser Herausforderung“, sagte Erika Steinert – und ergänzte: „Das Ziel heute ist, Klarheit darüber zu erhalten, wie die Ämter im Kreis und in den Verbandsgemeinden unterstützt werden können. Ziel sollte es sein, dass Ehrenamt und Hauptamt Hand in Hand arbeiten.“ Das unterstrich auch Landrat Rainer Guth, der sich wie die Integrationsbeauftragte sehr dankbar für die riesige Hilfsbereitschaft im Donnersbergkreis zeigte: „Ich bedanke mich bei allen, die bisher aktiv mitgewirkt haben. Das war ein sehr guter Start, der gemeinsam von Ehrenamtlichen, der Kreis- und der Verbandsgemeindeverwaltung, dem Deutschen Roten Kreuz sowie unserer Integrationsbeauftragten bewältigt worden ist.“ Die Lage sei aktuell noch sehr unübersichtlich, da neben der Verteilung der Kriegsflüchtlinge von den Erstaufnahmeeinrichtungen in den Kreis auch viele über privatem Wege rund um die höchste Erhebung der Pfalz ankommen. Innerhalb der Kreisverwaltung wurde der Verwaltungsstab aktiviert, wie der Landrat berichtete. „Das ist quasi der Katastrophenmodus der Kreisverwaltung“, so Rainer Guth. Die ehrenamtliche Unterstützung sei von sehr großer Bedeutung.
Die Situation in den Verwaltungen
Mit Eva Hoffmann (Ausländerbehörde und Gesundheitsamt), Judith Mattern-Denzer (Soziales) sowie Heike Frey (Jugendamt) gaben drei Abteilungsleiterinnen der Kreisverwaltung einen Einblick in die aktuelle Situation. Die Ausländerbehörde sei derzeit sehr stark belastet, weswegen es wichtig ist, dass alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten, sagte Eva Hoffmann. Sie verwies auf die eigens eingerichtete Homepage www.ukrainehilfe.donnersberg.de, auf der zahlreiche Informationen zusammengestellt sind. „Diejenigen, die länger bei uns bleiben möchten, brauchen einen Aufenthaltstitel. Auch hierzu befindet sich ein Formular auf unserer Homepage. Dies dient dazu zu wissen, welche Personen hier sind. Der nächste Schritt wird die Registrierung sein. Hier sind wir in der Vorbereitung. Dazu braucht es aber eine technische Infrastruktur. Das Problem sind die Lieferzeiten“, erläuterte Eva Hoffmann. Geplant ist, dass alle Personen, die über eine Aufenthaltsanzeige gemeldet sind, von Seiten der Ausländerbehörde angeschrieben werden und einen Termin erhalten. Dabei haben sie die Möglichkeit, einen Antrag für einen Aufenthaltstitel zu stellen. Bis 23. Mai ist nach derzeitigem Stand für Kriegsflüchtige aus der Ukraine ein rechtmäßiger Aufenthalt auch ohne Antragstellung und Aufenthaltstitel gesichert.
Auf Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen Formulare auch mehrsprachig zur Verfügung gestellt werden.
Judith Mattern-Denzer berichtete, dass aktuell über zwei Wege Menschen aus der Ukraine im Kreis aufgenommen werden, zum einen über die Anlaufstellen in der ehemaligen Jugendherberge in Steinbach und im Kolpinghaus Falkenstein sowie zum anderen direkt über eine Verteilung in Wohnungen. „Wir versuchen schnellstmöglich für die Menschen ein passendes Wohnraumangebot zu finden“, sagte die Abteilungsleiterin. Hier seien Kreisverwaltung, das Deutsche Rote Kreuz, das die Einrichtung in Steinbach betreibt, sowie die Verbandsgemeindeverwaltungen im Austausch. Ziel ist es in den Verbandsgemeindeverwaltungen, die Registrierung für die Menschen möglichst einfach zu gestalten und auch baldmöglich finanzielle Hilfen für die Flüchtlinge auszuzahlen, wie Katrin May (Nordpfälzer Land), Beate Borbe (Kirchheimbolanden) und Kirsten Bläse (Eisenberg) berichteten.
Ehrenamtliche wollen Willkommenscenter einrichten
Wie Erika Steinert mitteilte, wird im Haus der Familie in Rockenhausen von Seiten der Donnersberger Integrationsinitiative e.V. ein Willkommenscenter eingerichtet, das täglich von 9 bis 12 Uhr geöffnet sein soll. Ehrenamtliche wollen hier zusammen mit den aus der Ukraine angekommenen Menschen bei Kaffee und Gebäck Anträge ausfüllen, Fragen beantworten und so die Verbandsgemeindeverwaltung unterstützen. Rudolf Schweikart erläuterte, dass dabei auch aktiv Menschen aus der Ukraine eingebunden werden sollen. Wie Kreisbeigeordneter Jamill Sabbagh informierte, ist auch in der Liebfrauenkirche in Kirchheimbolanden ein Willkommenscenter geplant.
Heike Frey berichtete über das Thema unbegleitete Minderjährige, aber auch die Integration in Kindertagesstätten. „Es ist aus unserer Sicht aktuell besser, dass Mutter und Kind nach den schlimmen Erfahrungen nicht direkt wieder getrennt werden sollten für einen Kita-Besuch. Wir sind im Jugendamt zu der Überzeugung gelangt, dass es von großem Wert sein kann, Angebote zu schaffen, bei denen die Bedürfnisse aufgenommen werden, wo aber auch die Mütter mit eingebunden werden und es keine Verlustängste gibt“, sagte Heike Frey. Einige Angebote hierfür sind bereits bei der Kreisverwaltung eingegangen, weitere gab es während des Treffens von Seiten der Ehrenamtlichen.
Lehrkräfte gesucht
Über das Thema Schulbesuch berichtete Jörg Oeynhausen, der Leiter der Georg-von-Neumayer-Realschule plus in Kirchheimbolanden. Wichtig sei eine Absprache zwischen den beteiligten Schulen. Dringend gesucht werden Lehrkräfte, die nicht nur den Schülerinnen und Schülern die deutsche Sprache beibringen können, sondern auch ukrainisch sprechen. Seine Bitte zudem: Eine unbürokratische Unterstützung von Seiten der Kreisverwaltung bei der Schulbuchausleihe.
Das Thema der kostenlosen Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs wurde ebenso angesprochen wie eine zusätzliche Unterstützung durch Fahrdienste oder die Frage nach Arztbesuchen von Seiten der Flüchtigen.
Weitere Treffen vorgesehen
Wolfgang Handt wird eine Liste mit Kontaktdaten derjenigen erstellen, die sich ehrenamtlich einbringen wollen. Hier soll möglichst auf Ebene der Verbandsgemeinden eine Vernetzung stattfinden und es sollen weitere Treffen organisiert werden. „Ich freue mich sehr, dass das heute so erfolgreich abgelaufen ist“, sagte Erika Steinert. Es war ein Austausch, der eindrucksvoll unterstrich, wie groß die Hilfsbereitschaft – auf ganz unterschiedlichen Ebenen – im Donnersbergkreis ist.
Weitere Informationen
- Um Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und im Donnersbergkreis angekommen sind, Informationen sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu geben, aber auch um die Bürgerinnen und Bürger des Donnersbergkreises zu informieren, hat die Kreisverwaltung des Donnersbergkreises eine Seite www.ukrainehilfe.donnersberg.de erstellt.
- Wenn Sie sich ehrenamtlich für die
Menschen engagieren möchten, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und im
Donnersbergkreis angekommen sind, melden Sie sich gerne bei der Integrationsbeauftragten des Donnersbergkreises, Erika
Steinert, Kreisverwaltung Donnersbergkreis,
Uhlandstraße 2, 67292
Kirchheimbolanden, E-Mail , Telefon 0173 / 70 16 512. - Sollten
Ihre Fragen auf der Internetseite des Kreises nicht beantwortet werden, können
Sie sich an folgende Anlaufstellen wenden:
→ Allgemeine Anfragen:
→ Anfragen an die Ausländerbehörde: Telefon 06352 / 710-391, E-Mail
→ Anfragen an das Sozialamt der Kreisverwaltung Donnersbergkreis: Telefon 06352 / 710-164, E-Mail .
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