Ukrainische Flüchtlinge finden auch im Kolpinghaus in Falkenstein eine Unterkunft

    Den Anruf von Seiten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat Landrat Rainer Guth am frühen Sonntagabend erhalten: Bereits am Montag sollten Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, von den Aufnahmeeinrichtungen des Landes in den Donnersbergkreis verteilt werden. Diese konnten in der ehemaligen Jugendherberge empfangen werden. Weitere werden am Mittwoch im Kolpinghaus in Falkenstein willkommen geheißen – der Unterstützung der katholischen Pfarrei Heilig Kreuz Winnweiler und der Kolpingfamilie Rohrbach sei Dank.

    Das Telefon von Pfarrer Carsten Leinhäuser und auch Gemeindereferentin Gabriele Heinz steht kaum noch still. Vieles ist nun auf die Schnelle zu organisieren. Und zahlreiche Menschen haben ihre Hilfe auch schon angeboten. Die Kolpingfamilie Rohrbach hatte sich im Vorfeld bereits bereiterklärt, das Kolpinghaus für Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, zur Verfügung zu stellen. Nach dem Anruf der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion am Sonntag ging nun alles ganz schnell. „Der Landrat hatte mich am frühen Sonntagabend informiert, ich bin dann direkt zu Pfarrer Carsten Leinhäuser gefahren, der selbst Mitglied der Kolpingfamilie ist“, berichtet Rudolf Jacob, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler.

    Pfarrer Carsten Leinhäuser startete umgehend mit der Planung, telefonierte, tauschte sich mit Björn Becker, dem Kreisbereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes, in der ehemaligen Jugendherberge in Steinbach aus. In dieser wurden am Montag 55 Personen aufgenommen, 33 kamen bereits am Wochenende. „Wir haben nun in Steinbach eine Vollbelegung, versuchen, die Menschen so schnell es geht auf Wohnungen im Kreis zu verteilen“, erläutert Becker.

    Am Mittwoch werden die nächsten rund 40 Personen erwartet, die aus der Aufnahmeeinrichtung in Kusel nach Falkenstein kommen. „Von Seiten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wurde uns mitgeteilt, dass die Aufnahmeeinrichtungen mittlerweile belegt sind. Und da man dort weitere Menschen aus der Ukraine erwartet, müssen diese nun auf die Kreise verteilt werden“, sagt Landrat Rainer Guth.

    Der Kreisverwaltung sind bislang rund 250 Personen bekannt, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind und im Donnersbergkreis eine Unterkunft erhalten haben.

    „Natürlich wäre es uns lieber, wenn es keinen Krieg gäbe und die Menschen nicht aus ihrer Heimat fliehen müssten. Wir hoffen, dass sie bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Aber nun in dieser schwierigen Situation sind wir sehr gerne als Pfarrei da, um ihnen zu helfen, um ihnen nach dieser schwierigen Zeit den Aufenthalt im Kolpinghaus so angenehm wie möglich zu gestalten“, sagt Pfarrer Carsten Leinhäuser.

    Froh ist er wie auch Gemeindereferentin Gabriele Heinz über die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. „Das ist enorm, sehr viele Menschen melden sich, wollen was tun“, berichtet Gabriele Heinz. Auf ihrer Homepage hat die Pfarrei zwei Bereiche erstellt: einmal für Menschen, die mit Sachspenden unterstützen möchten, einmal für Menschen, die sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen im Kolpinghaus einbringen wollen – vom Check-in bis zu Fahrdiensten. Denn in der Anfangszeit soll der Betrieb möglichst ehrenamtlich laufen. Unterstützung bei der Registrierung wird die Pfarrei von der Kreisverwaltung erhalten, zudem hat auch schon der DRK-Ortsverein Winnweiler signalisiert, Corona-Tests vornehmen zu können.

    Rund 40 Personen können in Falkenstein eine Unterkunft finden – auch diese ist wie die ehemalige Jugendherberge in Steinbach als erste Anlaufstelle vorgesehen. Von dort sollen die Menschen dann auf Wohnungen im Donnersbergkreis verteilt werden.

    „Ich bin sehr dankbar, dass wir auf so viel Unterstützung stoßen. Was die katholische Pfarrei hier innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat, wie gut hier alles geplant wird, das ist beeindruckend“, sagt Rudolf Jacob.

    Um weitere Kapazitäten im Donnersbergkreis zu schaffen, laufen derzeit verschiedene Gespräche. „In unserem Krisenstab, den wir eingerichtet haben, sind wir auf verschiedensten Ebenen aktiv – von der Frage der Unterbringung bis hin zur Jugendhilfe. Alle leisten hier einen großen Einsatz. Gleiches gilt für die Ehrenamtlichen. Es ist bewegend zu sehen, wie sehr sich hier um die Menschen gekümmert wird, die Schreckliches erfahren. Wie schnell und gut die katholische Pfarrei Heilig Kreuz Winnweiler die Aufnahme in Falkenstein vorbereitet, ist großartig. Gleiches gilt für das DRK, das sich um den laufenden Betrieb in Steinbach kümmert, und die Unterstützung der Ortsgemeinde Steinbach. Ich danke allen einmal mehr für diesen Einsatz“, sagt Landrat Rainer Guth.

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