So wird Dr. Yuri Sheliazhenko, Exekutivsekretär der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung, bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung am Dienstag, 1. November, 19 Uhr, in einem internet-basierten Vortrag die ukrainische Perspektive und die dortigen Überlegungen zu einer gewaltfreien Beendigung des Krieges darlegen.
"Der Begriff Frieden hat viele Facetten, der soziale Frieden in unserer Gesellschaft ist vielfach bedroht. Die verschiedenen Teile unserer Gemeinschaft driften auseinander. Wir sehen große Unterschiede in der Verteilung der materiellen Güter oder der Bildungschancen. Soziale Netzwerke sind darauf ausgelegt polarisierende Inhalte zu verstärken und wirken so als Katalysator für Hass und Gewalt. Menschen verschiedener Milieus finden kaum noch eine gemeinsame Sprache, um ihre Interessen auszutauschen. Corona hat all diese Phänomene - nicht nur - durch den Verlust an Begegnungen und sozialen Kontakten verstärkt", schreibt Norbert Willenbacher, der Sprecher des Arbeitskreises Friedenstage, in seinem Vorwort zum Programm.
Friedenstagepreis für Gerhard Trabert und TelefonSeelsorge Pfalz
"Sozialer Friede – gesellschaftlicher Zusammenhalt" ist das Leitmotiv der diesjährigen Friedenstage. Schon lange erkannt hat dies der Mainzer Arzt Gerhard Trabert. Mit seinem Arztmobil leistet er konkrete Nothilfe für Menschen ohne
Krankenversicherung, er spricht aber auch die strukturellen,
gesellschaftlichen Ursachen klar an: "Nur Gerechtigkeit kann Frieden
schaffen, nur in sozialer Gerechtigkeit ist sozialer Frieden möglich.
Deshalb zeichnen wir ihn dieses Jahr mit dem Kirchheimbolander
Friedenstagepreis aus", begründet Norbert Willenbacher.
Probleme und Krisen können jeden von uns in jeder Lebensphase treffen
und Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen. Diesen
Menschen, die niemanden in ihrem Umfeld haben, mit dem sie die Last
teilen können, bietet die TelefonSeelsorge Pfalz Hilfe an.
"Dieses vielfach ehrenamtliche Engagement möchten wir mit der Vergabe des
regionalen Kirchheimbolander Friedenstagepreis 2022 würdigen", so der Sprecher des Arbeitskreises. Die Verleihung des Kirchheimbolander Friedenstagepreises findet am Sonntag, 11. Dezember, 18 Uhr, in der Stadthalle an der Orangerie in Kirchheimbolanden statt.
Friedenstaube des Landrates für Organisation Regional Analytical Center
Zuvor wird Rainer Guth am Donnerstag, 1. Dezember, 19 Uhr, im großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung die Friedenstaube an die Organisation Regional Analytical Center (RAC) aus der Region Odessa in der Ukraine überreichen. Diese engagiert sich schon seit geraumer Zeit für Demokratieförderung und interkulturellen Dialog, um den zunehmenden sozialen Spannungen innerhalb der Bevölkerung zu begegnen. Derzeit nutzt sie die entstandenen Strukturen, um Binnenflüchtlingen im ländlichen Raum abseits der großen Hilfstransportströme Schutz und die Versorgung mit dem Notwendigsten zu bieten.
"In uns allen ist der Wunsch nach Frieden groß. Und es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig das Engagement des Arbeitskreises Friedenstage schon seit Jahrzehnten ist. Die 48. Kirchheimbolander Friedenstage werden in einer besonders bedrückenden Zeit stattfinden", sagt Landrat Guth - und ergänzt: "Ein Krieg kann, ein Krieg darf niemals eine Lösung sein!"
Vielfältiges Programm
Das Programm der 48. Kirchheimbolander Friedenstage ist einmal mehr vielfältig. So gehören neben Vorträgen und Lesungen, dem Friedensgebet, der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht, Gottesdiensten oder einem Interkulturellen Dialog auch Theater, Filmvorführungen sowie Kabarett dazu. Auch Kindertagesstätten beteiligen sich wieder.
Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten Barbi Driedger-Marschall (Donnersbergkreis) und Susanne Nicklaus (VG Göllheim) hin und unter Mitwirkung verschiedener Akteurinnen wird auch in diesem Jahr wieder die Fahne von TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e. V. gehisst, dieses Mal am Freitag, 25. November, 17.30 Uhr, in Göllheim vor der Verbandsgemeindeverwaltung. Dem schließt sich ein Vortrag "Digitale Gewalt – Stalking, Mobbing und Hass im Internet" von Polizeihauptkommissarin Ina Wernet von der Zentralen Präventionsstelle des Mainzer Polizeipräsidiums in der Verbandsgemeindeverwaltung an.