Austausch zur Zellertalbahn mit positiven Nachrichten

    Es war ein Austausch in größerer Runde, um gemeinsam an dem großen Ziel zu arbeiten: dass baldmöglich wieder Züge auf der Strecke der Zellertalbahn rollen. Die Landtagsabgeordneten Jaqueline Rauschkolb und Lisett Stuppy hatten am Freitag Michael Hauer, den Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz, nach Harxheim und Marnheim eingeladen. Und dieser hatte positive Nachrichten im Gepäck.

    Die ersten Arbeiten auf einer Strecke von 28 Kilometern in Höhe von 1,3 Millionen Euro wurden Anfang dieses Jahres abgeschlossen, die Erneuerung des Oberbaus und von Weichen sowie der Gleisumbau in Marnheim wurden vorgenommen. Nachdem einige zusätzliche Anforderungen eingearbeitet sind, konnten zwischenzeitlich auch die Unterlagen für ein Planfeststellungsverfahren bei der Genehmigungsbehörde eingereicht werden. Ein solches Verfahren ist für die Sicherung und den Ausbau der Bahnübergänge nötig.

    Weitere 4000 Schwellen müssen ausgetauscht werden

    Neben den allgemeinen Preissteigerungen kamen zwischenzeitlich auch weitere Herausforderungen hinzu, etwa neue Auflagen für Schwellen, so dass neben den bereits ausgetauschten noch 4000 weitere Schwellen ersetzt werden müssen. Im September hatte der Kreisausschuss für den nächsten Bauabschnitt den Auftrag vergeben: die Sanierung der Brücken und Durchlässe. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro. Die ursprünglichen Planungen für die Ertüchtigung der Zellertalbahnstrecke zwischen Monsheim und Alsenbrück-Langmeil sahen 8,3 Millionen Euro vor.

    Nach der Ertüchtigung soll ein ausgedehnter Ausflugsverkehr auf der Strecke unterwegs sein, an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und während der Ferien jeden Mittwoch. Langfristig hoffen die Beteiligten auf eine Integration der Zellertalbahn in den Rheinland-Pfalz-Takt sowie die Entwicklung dieser Schienenstrecke zu einer attraktiven und schnellen Verbindung zwischen den Zentren Kaiserslautern und Worms. Das hatte Dr. Fritz Brechtel, Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, beim Start der Bauarbeiten im vergangenen Jahr hervorgehoben.

    Verzögerungen im Zeitplan

    Von Seiten des Landes gibt es eine Förderzusage für die Maßnahme von 6,7 Millionen Euro. Den fehlenden Betrag übernehmen der Landkreis Alzey-Worms zu 1/7 und der Landkreis Donnersbergkreis zu 6/7. Der 6/7-Anteil des Donnersbergkreises teilt sich nochmal auf: zu 50 Prozent vom Kreis selbst, jede Verbandsgemeinde trägt 16,66 Prozent vom Rest bei. Die Preissteigerungen wie auch zusätzliche Auflagen führen dazu, dass die geplanten Kosten nicht zu halten sein werden und die Ertüchtigung um mehrere Millionen Euro teurer wird.

    Auch der im Jahr 2016 noch vorgesehene Zeitplan mit einer Fertigstellung aller Arbeiten im Jahr 2023 kann nicht eingehalten werden. Um nun darüber zu reden, wie es weitergehen kann, fand der gemeinsame Austausch mit politischen Vertreterinnen und Vertretern auf Landesebene sowie kommunaler Ebene und Mitgliedern des Fördervereins Eistalbahn/Zellertalbahn in Harxheim an einer sanierungsbedürftigen Brücke sowie in Marnheim auf dem Areal des Fördervereins statt.

    Interimsverkehr mit Streckenposten

    „Der erste Schritt ist die Betriebssicherheit. Der Eisenbahnbetrieb darf nicht laufen, ohne dass die sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen gewährleistet sind“, betonte der Staatssekretär. Weshalb es wichtig sei, die Arbeiten an den Brücken und Durchlässen vorzunehmen. Eine gute Nachricht hatte hier Christine Krämer, bei der Kreisverwaltung für das Projekt Zellertalbahn-Ertüchtigung zuständig, parat: Bereits in dieser Woche wird das Kickoff-Gespräch mit der beauftragten Firma Peter Gross stattfinden. Dann soll möglichst bald mit den Arbeiten gestartet werden. Der Auftrag für den Austausch der weiteren 4000 Schwellen soll ebenfalls möglichst bald vergeben werden.

    Vom Zeitplan für die Sicherung und den Ausbau der Bahnübergänge ist das Planfeststellungsverfahren abhängig. Als Zwischenlösung hatte Michael Hauer aber eine positive Nachricht dabei: „In Bezug auf einen touristischen Betrieb mit einem Ausflugsverkehr sehen wir gute Möglichkeiten, dass interimsweise eine Fahrt mit einer Streckensicherung durch Personenschutz an den Übergängen ermöglicht werden kann.“ So, wie dies von 2001 bis 2017 dank der Unterstützung des Fördervereins Eistalbahn/Zellertalbahn der Fall war. Dann musste der Fahrbetrieb aufgrund gravierender technischer Mängel eingestellt werden. Tom Eidelmann, der Vorsitzende des Vereins, sicherte zu, dass dieser wieder für eine solche Lösung zur Verfügung stehen würde. „Wenn dies als Zwischenlösung funktionieren würde, wäre dies ein wichtiges Signal“, sagte der Staatssekretär.

    Hoffnung auf Ausflugsbetrieb in 2023

    Das unterstrichen auch Steffen Antweiler und Rainer Guth sowie die Landtagsabgeordneten Lisett Stuppy und Jaqueline Rauschkolb. „Die Mitglieder des Fördervereins haben in der Vergangenheit bewiesen, dass ein sicherer Betrieb mit Streckenposten möglich ist“, sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim. Landrat Guth hegt die Hoffnung, dass die für einen interimsweisen Ausflugsbetrieb notwendigen Arbeiten im zweiten Quartal 2023 abgeschlossen sein könnten. „Aus touristischer Sicht ist die Zellertalbahn von großer Bedeutung. Es ist aber auch die schnellste Verbindung zwischen Kaiserslautern und Worms – und somit gerade in Zeiten gestiegener Spritkosten für die Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig. Deswegen wäre die Interimslösung ein bedeutender Schritt“, hob der Landrat hervor – und stellte zudem das Engagement von Christine Krämer heraus.

    Mit Blick auf die gestiegenen Kosten gab es von Seiten des Staatssekretärs noch eine weitere positive Nachricht: „Wir werden Sie hier nicht alleine stehenlassen und einen Teil der Kostensteigerung übernehmen. Der andere Teil muss vom Kreis getragen werden.“ Hierfür wollen das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität sowie die Kreisverwaltung in einem engen Austausch bleiben und nun zunächst die Kostensteigerungen berechnen. Landrat Guth bat darum, dass bei diesem Prozess auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier mit ins Boot genommen wird, die für die Genehmigung des Haushaltes des Kreises zuständig ist.

    Lob für Förderverein

    Sehr angetan zeigte sich der Staatssekretär vom Engagement des Fördervereins Eistalbahn/Zellertalbahn, der bereits mit großem Engagement ehrenamtlich Arbeiten an der Strecke vorgenommen hat. Landtagsabgeordnete Jaqueline Rauschkolb lobte ebenfalls den Einsatz des Fördervereins: „Vielen Dank für dieses tolle Engagement! Nach dem gemeinsamen Termin mit dem Staatssekretär Michael Hauer bin ich zuversichtlich, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Reaktivierung der Zellertalbahn voranzutreiben. Hier ist es von Bedeutung, dass alle politischen Ebenen zusammenarbeiten, um unsere Region nach vorne zu bringen. Ich unterstütze das Reaktivierungsvorhaben weiter tatkräftig, weil ich es wichtig finde, dass wir mehr Menschen Mobilität auf der Schiene ermöglichen. Wichtig ist nun, dass es eine baldige Ausnahmegenehmigung gibt, um den Ausflugsverkehr auf der Strecke der Zellertalbahn 2023 wieder an den Start zu bringen“

    Das unterstrich auch Rainer Guth: „Die Zellertalbahn ist von enormer Bedeutung für unsere Region. Es ist wichtig, dass hier alle gemeinsam daran arbeiten, dass bald wieder Züge auf dieser Strecke rollen und wir dann in einem weiteren Schritt auch die Einbindung in den Rheinland-Pfalz-Takt schaffen. Deswegen habe ich mich sehr über diesen Austausch gefreut und danke allen, die sich hier einbringen.“

    Landtagsabgeordnete Lisett Stuppy betonte: „Die Weiterentwicklung der Zellertalbahnstrecke ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Kinder. Die Ertüchtigung der Strecke für den Ausflugsverkehr ist hier der erste Schritt. Die Einbindung der Zellertalbahn in den Regelverkehr ist wichtig: Ausbau einer umwelt- und klimafreundlichen Mobilität, Stärkung des ÖPNV sowie Güterverkehrs und eine echte Daseinsvorsorge für den ländlichen Raum. Ich bin von diesem Projekt überzeugt und werde mich auf Landesebene für die Zellertalbahn einsetzen. Dazu werde ich weiterhin in regem Austausch mit dem Mobilitätsministerium stehen. Das große Interesse an dem Termin mit Staatssekretär Michael Hauer zeigt, dass die Zellertalbahn ein Herzensanliegen der ganzen Region ist.“

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