Der Grund hierfür: Im Donnersbergkreis ist derzeit kaum bezahlbarer Wohnraum verfügbar. "Wir laufen mit Wohnraum zu,
beherbergen derzeit 2000 Flüchtlinge im Kreis, davon rund 1000 aus der Ukraine", sagte Landrat Rainer Guth bei der Sitzung des Kreisausschusses. Sein Dank galt der großen Hilfsbereitschaft im Donnersbergkreis seit dem Beginn des Krieges. Zahlreiche Menschen haben Wohnraum zur Verfügung gestellt. Nun sei aber auch dieser belegt.
Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die in den Leistungsbezug des Jobcenters gewechselt sind, verbleiben in den Wohnungen, die über die Verbandsgemeindeverwaltungen akquiriert wurden. Menschen mit niedrigem Einkommen, Frauen, die vorübergehend in einem Frauenhaus untergekommen sind, sowie Mieterinnen und Mieter, deren Wohnungen saniert wurden und dann nicht mehr finanzierbar sind, suchen Wohnungen im niedrigen Preissegment.
Aufgrund dieser Situation wurde zur Unterbringung von Vertriebenen aus der Ukraine die ehemalige Jugendherberge in Steinbach als Sammelunterkunft angemietet. Von der evangelischen Heimstiftung wurde die Villa Michel in Kirchheimbolanden ebenfalls für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Die Unterbringung in Steinbach wird im ersten Quartal 2023 nicht mehr zur Verfügung stehen. Offen ist zudem, wie lange die Villa Michel hierfür genutzt werden kann.
Mit diesem Thema haben sich die Bürgermeisterin und Bürgermeister der Verbandsgemeinden in der wöchentlichen Video-Runde mit dem Landrat, Beigeordneten sowie einigen Abteilungsleitern der Kreisverwaltung befasst. Dabei brachte Rudolf Jacob, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler, ein Vorschlag ein, der nun weiter verfolgt werden soll: Zur kurz- und mittelfristigen Abhilfe prüft der Kreis zusammen mit den Verbandsgemeinden die Gründung einer rechtsfähigen Kooperation zur Schaffung und Akquise von Wohnraum. Das Engagement soll sich auf Wohnraum beschränken, der im besonderen öffentlichen Interesse benötigt und zur Verfügung gestellt wird.
Als Hauptbeteiligte sind der Landkreis und die fünf Verbandsgemeinden des Donnersbergkreises angedacht. Die Kooperation mit Partnern der Bau- und Wohnungswirtschaft wird ebenfalls geprüft. Ziel ist es, das Konzept möglichst kurzfristig zu konkretisieren, mit den Beteiligten abzustimmen und dann auch in den Kreisgremien zu erörtern.
Im Kreisausschuss fand dieser Vorschlag Zustimmung, wird als Chance gesehen, einen Grundraum an Wohnungen vorzuhalten. Wie der Landrat ankündigte, soll im Zuge der Prüfungen auch auf Erfahrungen des Gemeinde- und Städtebundes zurückgegriffen werden.
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