Silvia Rosenbaum gab den Kreistagsmitgliedern einen Einblick in die Schulsozialarbeit. "Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind als sozialpädagogische Fachkräfte der Jugendhilfe kontinuierlich an der Schule tätig. Sie arbeiten mit Lehrkräften und Schulleitungen auf einer verbindlich vereinbarten und gleichberechtigten Basis zusammen", erläuterte die Referatsleiterin. Grundlegende Aufgabenbereiche der Schulsozialarbeit seien die Überwindung struktureller Benachteiligung, Familien alltagsorientiert zu unterstützen, begleiten und zu beraten, eine frühzeitige Prävention und niedrigschwellige Zugänge sowie eine Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit voranzubringen.
Start 1995 an der Berufsbildenden Schule
1995 startete die Schulsozialarbeit im Donnersbergkreis an der Berufsbildenden Schule. "Der Schulsozialarbeiter ist auch heute noch an der Schule", sagte Silvia Rosenbaum mit Blick auf den aktiven Joachim Galenschowski. Ab 2005 hatte sich die Schulsozialarbeit dann auch an den Realschulen und Integrierten Gesamtschulen im Donnersbergkreis etabliert. Schließlich folgte 2012 eine flächendeckende Etablierung der Schulsozialarbeit an allen Grundschulen. 2013 wurde eine Gesamtkonzeption der Schulsozialarbeit im Donnersbergkreis erarbeitet. Unter Federführung von Schulsozialarbeitskoordinator Stefan Balzer wurde gemeinsam mit den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern in den Jahren 2021 und 2022 eine neue Konzeption erarbeitet und im Jugendhilfeausschuss verabschiedet. Im April 2022 startete die Schulsozialarbeit dann auch am Nordpfalzgymnasium Kirchheimbolanden, zu Beginn des Schuljahres 2022/2023 erfolgte zudem ein Lückenschluss am Wilhelm-Erb-Gymnasium in Winnweiler. 8,76 Stellen gibt es für die weiterführenden Schulen, 6,86 für die Grundschulen.
Zur Finanzierung der Personalkosten für die Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen im Kreis in Höhe von 469.717 Euro für das Schuljahr 2021/2022 erhielt der Kreis eine Förderung von Seiten des Landes in Höhe von 199.002 Euro, berichtete Silvia Rosenbaum. Die Verbandsgemeinden sind Anstellungsträger der Schulsozialarbeit an Grundschulen. Der Donnersbergkreis fördert die Schulsozialarbeit an Grundschulen mit einem Betrag von 166.000 Euro jährlich anteilig nach Schülerzahlen.
Sozialarbeit auch in Kindertagesstätten
Im September konnte zudem die erste Kita-Sozialarbeiterin eingestellt werden. Hier hatte der Kreis in Begleitung durch das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH unter Einbeziehung der Kita-Leitungen eine Konzeption zur Umsetzung des durch das Kita-Zukunftsgesetz geschaffenen Sozialraumbudgets entwickelt. Grundlegende Aufgaben der Kita-Sozialarbeit sind die Beratung von Eltern und Familien, offene, niedrigschwellige Angebote zu schaffen, die Beratung und Begleitung der Kita-Teams, Prävention und Partizipation sowie bei Bedarf die Vermittlung von weiteren Unterstützungsangeboten. Finanziert wird die Kita-Sozialarbeit durch eine Personalkostenförderung des Landes von bis zu 60 Prozent. Der Kreis übernimmt mindestens 40 Prozent der Personalkosten.
Noch in diesem Jahr soll der Start für ein Fachkonzept Sozialraumorientierung erfolgen, wie Silvia Rosenbaum mitteilte. Ziel ist es, eine Vernetzung der Fachkräfte und Akteure in den Kommunen herbeizuführen.
"Alle im Krisenmodus"
Die Referatsleiterin gab auch einen Einblick in die Situation an den Schulen, die gerade in den Pandemiezeiten deutlich schwieriger geworden sei. "Im Grunde laufen alle im Krisenmodus. Die Hilflosigkeit der Eltern nimmt zu. Wir stellen auch immer mehr fest, dass Schulen überfordert werden", berichtete Rosenbaum. Dem stimmte Kreistagsmitglied Christa Mayer zu, die zugleich Schulleiterin der Integrierten Gesamtschule Eisenberg ist: "Die Fälle werden lauter, sind
sichtbarer. Das Geld für die Schulsozialarbeit ist gut angelegt. Es ist eine unheimlich wichtige Schnittstelle, die uns in der Schule eine wichtige Entlastung bringt. Die Entwicklung im Bereich der Schulsozialarbeit ist sehr positiv."
Kreistagsmitglied Claudia Manz-Knoll, die Pädagogische
Gesamtleitung der Kita Nordpfälzer
Glückskinder, bedankte sich dafür, dass es
gelungen ist, auch Kita-Sozialarbeiter zu gewinnen. Eine wichtige Aufgabe sei es, die benachteiligten Familien im ländlichen Raum aufzufangen.
Zunahme an Kinderschutzfällen
Thematisiert wurde auch die Zunahme an Kinderschutzfällen im Donnersbergkreis. "Jeder Kinderschutzfall ist einer zu viel", sagte Silvia Rosenbaum hierzu. Problematisch sei in Notfällen die Unterbringung eines Kindes. "Das ist ein Thema, das brennt. Wir arbeiten daran, Bereitschaftspflegefamilien zu finden. Auch das
erfordert ein Konzept und finanzielle Möglichkeiten, die wir haben müssen", sagte Silvia Rosenbaum. Thorsten Hemmer, der künftige Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums, sagte, dass hier in Notfällen nachts auch die Kinderklinik in Kaiserslautern helfen könne.
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