Judith Mattern-Denzer erläuterte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingangs, wie es zu diesem Prozess kam. Vor fast zwei Jahren hat der Donnersbergkreis mit den Städten Eisenberg und Kirchheimbolanden sowie der Gemeinde Winnweiler am Modellprojekt „Weltoffene Kommune – vom Dialog zum Zusammenhalt“ der Bertelsmann-Stiftung teilgenommen. Beim Selbstcheck-Workshop kam heraus, dass die Bereiche Interkulturelle Öffnung und Antirassismus bereits stark ausgeprägt sind, bei den Themen Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung aber noch Potenzial vorhanden ist und bei „Management und Steuerung“ Handlungsbedarf besteht. Daraus ist das Ziel erwachsen, einen Integrationsleitfaden zu erarbeiten. „In ganz verschiedenen Bereichen ist das Thema Integration von Bedeutung“, sagte die Abteilungsleiterin – und fügte später an: „Ein Integrationsleitfaden soll eine Bestandsaufnahme geben, er soll konkrete Zielsetzungen formulieren, soll auch Ressourcen aufzeigen.“
Kreisverwaltung keine Integrationsbehörde
Landrat Rainer Guth betonte jedoch auch, dass die Kreisverwaltung keine Integrationsbehörde ist, auch wenn es vielfach den Wunsch danach gebe. „Die einzige Integrationsbeschäftigte, die wir haben, ist unsere ehrenamtliche Integrationsbeauftragte Frau Prof. Dr. Erika Steinert. Wir haben das Problem, dass Integration im Land Rheinland-Pfalz als freiwillige Leistung betrachtet wird. Das ist der Grund dafür, warum wir so manches nicht tun können, wie wir es wollen. Das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht weit über die Grenzen hinaus“, sagte Rainer Guth.
Er zeigte sich dankbar für das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen im Donnersbergkreis, ohne die vieles nicht laufen würde. „Wir brauchen den Leitfaden, müssen uns Leitlinien geben, damit wir wissen, wer welche Tätigkeiten leisten kann. Ich bin froh, dass wir heute eine so große Beteiligung haben“, betonte der Landrat.
Integreat soll Ankommenden helfen
Sebastian Stollhof, der Leiter der Stabsstelle Büro des Landrats, gab einen Einblick in die im April eingerichtete Integreat-App. Hier konnte innerhalb von nur zwei Wochen ein mehrsprachiges Angebot geschaffen werden, um die im Donnersbergkreis ankommenden Menschen bestmöglich zu unterstützen, aber auch um eine Plattform für die zahlreichen Helferinnen und Helfer zu schaffen. Vorteil der Plattform sei, dass sie mit dem Smartphone als App, am Computer als Homepage und zudem als Broschüre genutzt werden kann, indem man sich die Inhalte in Form einer pdf-Datei herunterlädt. Aktuell liege der Schwerpunkt noch auf die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen, die im Donnersbergkreis ankommen – im Herbst soll in einem Workshop aber an der Erweiterung gearbeitet werden. Auch Stollhofs Dank galt den Ehrenamtlichen, die bei der Umsetzung von Integreat im Donnersbergkreis so engagiert mithelfen. Abrufbar ist Integreat im Internet unter www.integreat.app/donnersberg und auch www.ukrainehilfe.donnersberg.de.
Sieben Handlungsfelder
Judith Mattern-Denzer berichtete, dass auf dem Weg zu einem Integrationsleitfaden in sieben Handlungsfeldern gearbeitet werden soll: Ankommen, Sprache/Bildung, berufliche Integration, Kita und Schulen, Frauen, gesellschaftliche Teilhabe sowie Beratungsstellen. Und genau zu diesen Handlungsfeldern gab es bei der Auftaktveranstaltung auch sieben Arbeitsgruppen, wie Jennifer Mohr von der Stabsstelle Organisationsentwicklung und IT erläuterte. An jeder Station gab es Experten zu den Themen, die mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ideen entwickelten und auch Probleme erörterten.
Da ging es um Themen wie Willkommensveranstaltungen in den Ortsgemeinden, zu viel Bürokratie, was oft zu zeitlichen Verzögerungen führe, fehlende Lehrkräfte, die Chance, Fachkräfte zu gewinnen, fehlende Kapazitäten in Einrichtungen, niederschwellige Angebote, eine Angebotsbörse, um geflüchtete Menschen gezielter mit Vereinen oder Gruppierungen zusammenzubringen oder auch Ideen für Beratungsangebote.
Weitere Entwicklung in Workshops
Judith Mattern-Denzer zeigte sich zum Ende der rund dreieinhalbstündigen Veranstaltung beeindruckt über die vielen Ansätze, die bereits entstanden sind. An diesen soll nun vertieft weitergearbeitet werden. Über zusätzliche Aktive, die in einer der Arbeitsgruppen mitwirken möchten, würde sich die Leiterin der Sozialabteilung freuen.
Info
Wenn Sie in einer der oder mehreren Arbeitsgruppen zu den Handlungsfeldern Ankommen, Sprache/Bildung, berufliche Integration, Kita und Schulen, Frauen, gesellschaftliche Teilhabe sowie Beratungsstellen mitwirken möchten, können Sie sich gerne bei Judith Mattern-Denzer, der Leiterin der Abteilung Soziales, anmelden, per E-Mail an .