„Ich blicke zurück mit Dank. Dank an die, die aufgrund ihres Ehren- oder Hauptamtes weit über die Grenzen des vorher als leistbar Gehaltenen unsere Gesellschaft supportet, ihr geholfen haben, wo Hilfe notwendig war“, sagte der Landrat. Das nicht nur im Rückblick auf 2022, sondern auch die vorigen Jahre. Denn: „Die vergangenen zwei Neujahrsempfänge mussten ausfallen. Es ist viel passiert, vieles von dem wollen wir aber nicht mehr hören. Diese Zeit hat uns sehr belastet, viel verändert, viele liebenswerte Menschen sind nicht mehr unter uns. Diese knapp drei Jahre haben etwas mit uns gemacht, sie haben uns gezeigt, dass wir verwundbar sind, angreifbar, nicht allem gewachsen. Sie hat uns gezeigt, dass wir füreinander da sein müssen, dass wir aufeinander aufpassen müssen, dass wir – sei es ehren- oder hauptamtlich – sehr flexibel reagieren müssen.“
Stellvertretend für alle, die sich in den vergangenen Jahren so beeindruckend eingebracht haben, hob Rainer Guth das medizinisch-pflegerische Personal, die kommunalen Ordnungskräfte und die Polizei, die Rettungs- und Sanitätsdienste, die Feuerwehren und den Katastrophenschutz hervor. „Mein Dank gilt auch allen gewählten Vertretern im Kreis, die ungewöhnliche, oft schmerzhafte Entscheidungen treffen und getroffene Entscheidungen umsetzen mussten“, sagte der Landrat. Auch innerhalb der Kreisverwaltung sei die Belastung enorm gewesen.
Großartige Initiative
„Mit Blick auf das Jahr 2022 danke ich besonders den Aktiven in der erfolgreichen Nothilfe nach Beginn des Ukrainekrieges, die sich um Unterbringung, Versorgung und beginnende Integration der zu uns gekommenen rund 700 Ukrainerinnen und Ukrainer kümmern. Eine großartige und erfolgreiche Initiative aller kommunalen Ebenen und dem Ehrenamt“, so Rainer Guth. Dringend benötigt werde weiterer Wohnraum für Bedürftige, vor allen Dingen für geflüchtete Menschen.
In seinem Ausblick auf das Jahr 2023 ging er unter anderem auf Baumaßnahmen ein, etwa die Wiederinbetriebnahme des Munitionsdepots „North Point“ bei Kriegsfeld durch die Bundeswehr oder die Zellertalbahn. Hier soll in diesem Jahr wieder der Ausflugsverkehr auf der Strecke rollen können. Ein Mehrwert für die Bevölkerung sei der in Imsweiler stationierte Intensivtransporthubschrauber. Der Landrat zeigte sich zuversichtlich, dass der Rettungshubschrauber auch dauerhaft dort bleiben wird.
Dank an Feuerwehren und Katastrophenschutz
„Stolz und dankbar bin ich auch auf unsere Frauen und Männer des Katastrophenschutzes und der Feuerwehren, egal ob in weiß, rot oder blau unterwegs, ihr seid immer für uns da! Im Fall der Fälle fahrt ihr auch weit über unseren Kreis hinaus“, so Guth. Als Beispiel nannte er hier den Einsatz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal.
Der eingeschlagene Weg der Weiterentwicklung des Tourismus und der Radwegeerschließung soll auch 2023 fortgesetzt werden. „Beides nützt nicht nur den Menschen, die vermehrt als Tages- und Übernachtungsgäste zu uns kommen, sondern auch uns, die hier leben.“ Der Landrat hob das Engagement der Arbeitsgruppen zur touristischen Weiterentwicklung des Donnersbergmassivs in den Bereichen Basisinfrastruktur, Wandern, Gastronomie, Rad und Mountainbike sowie Erlebnisinfrastruktur hervor.
„Einzigartiges Förderinstrument“
„Bei den Radwegen haben wir ein, glaube ich, einzigartiges Förderinstrument entwickelt, dass es ermöglicht, für Radwege, die auch von Land oder Bund gefördert werden, bis zu 9 Millionen Euro jährlich zu verausgaben. So sollten wir unser Radwegenetz durch unsere Wälder und Felder, aber auch entlang von Straßen schnell verdichten können – vorausgesetzt, dass die Orts- und Verbandsgemeinden, Förster, Bauern und wir als Kreis am gleichen Strang ziehen, in der gleichen Richtung“, sagte der Landrat.
Auch die Alte-Welt-Initiative entwickele sich weiter. So machten Bundesmittel die Einstellung von fünf Strukturlotsen möglich. „Gemeinsam mit der evangelischen Kirche gehen hier vier Kreise und vier Verbandsgemeinden voran, um diese lebenswerte Region authentisch zu erhalten. Wir beraten Gemeinden in unterschiedlichen Belangen, helfen bei Förderprojekten und bieten eine Austausch-Plattform für interessierte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, aber auch für Leute von vor Ort an.“
Medizinische Versorgung von großer Bedeutung
Klimaschutzmaßnahmen, die Digitalisierung der Schulen, das angestrebte neue Abfallwirtschaftskonzept oder das Mobilitätskonzet riss Rainer Guth ebenfalls an. Von großer Bedeutung sei die medizinische Versorgung im Kreis. „Dem eingesetzten Ärztenotstand setzten wir uns aktiv entgegen.“ So berichtete der Landrat von einem sehr gut angenommenen Camp für Jungmediziner im Donnersbergkreis. Der Bau von medizinischen Versorgungszentren in allen Teilen des Kreises gehe voran. „Das Ziel ist es, die Wege zu Haus- und Fachärzten kurz zu halten“, so Guth – der ergänzte: „Mit diesen medizinischen Versorgungszentren wird dem klaren Trend zur Ambulantisierung Rechnung getragen. Dieser Trend ist ein bundesweiter und wir spüren ihn auch in unseren Krankenhäusern. Unser Bundesgesundheitsminister hat diesem Trend mit seinem Entwurf über künftige Krankenhausstrukturen ein Gesicht gegeben. Das bestätigt die, so sehen es alle Fachleute, Mediziner und Gesundheitspolitiker, richtige Entscheidung unseres Kreistages, die Innere und die Chirurgie am Standort Kirchheimbolanden zusammenzuführen. Über den künftigen Standort der Geriatrie werden wir zeitnah entscheiden müssen. Hier ist es wichtig, gemeinsam und parteiübergreifend, eine bestmögliche, zukunftsfeste Sicherung der ärztlichen Versorgung im Westkreis zu entwickeln. Das sind wir den dortigen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Standortes Rockenhausen schuldig.“
Erneute Kandidatur angestrebt
Der Landrat dankte dem Team der Kreisverwaltung, seiner Familie, seinen Beigeordneten, dem Kreistag und sonstigen Gremien des Kreises, den Gemeinden und Verbandsgemeinden „für das faire Miteinander, die guten Ideen, die meist einstimmigen Beschlüsse. Danke für die breite Allianz der Willigen, der Willigen für unseren Kreis und den Bürgerinnen und Bürgern!“
Trotz der „gegenwärtig gewaltigen Herausforderungen“ bereite es ihm nach wie vor große Freude, Landrat des Donnersbergkreises zu sein. „Jeden Tag gibt es neue, andere Aufgaben, stehen Pflichten und Entscheidungen an, gibt es neue Begegnungen. Das liegt mir. Daher habe ich mich entschlossen, so ich gesund und munter bleibe, eine zweite Amtszeit anzugehen, 2025 also wieder zu kandidieren. Denn gemeinsam, parteiübergreifend, können wir auch in Zukunft viel bewegen.“
Wunderbare musikalische Umrahmung
Ebenso dankte er der Ortsgemeinde Kriegsfeld sowie den Kriegsfelder Landfrauen für die tolle Unterstützung beim Neujahrsempfang. Ortsbürgermeister Albert Ziegler gab den zahlreichen Gästen einen Einblick in die Ortsgemeinde, hob das ehrenamtliche Engagement im Ort hervor und verbindet die Wiederinbetriebnahme des Munitionsdepots mit der Hoffnung, dass weitere Arbeitsplätze in der Ortsgemeinde entstehen.
Für einen wunderbaren musikalischen Rahmen des Neujahrsempfangs sorgte das „Trio Conzertino“ – Marion Laubersheimer (Sopran), Erwin Breitwieser (Tenor) und Dr. Heinz Bernd Eppler (Piano) mit Operettenmelodien.
Wie bei den vergangenen Empfängen bat der Landrat die Gäste wieder um eine Spende für einen guten Zweck, diesmal zugunsten der Tafeln im Kreis.