Fachtagung: Emotionale Gewalt – psychische Vernachlässigung von Kindern

    Am 15.03. fand im Kreishaus in Kirchheimbolanden die jährliche Fachtagung des Netzwerkes Frühe Hilfen zum Thema: „Emotionale Gewalt – psychische Vernachlässigung von Kindern“ statt. An der Veranstaltung nahmen circa 100 Personen teil, die in Kita- und Schulsozialarbeit, Kindertagesstätten, Grundschulen, Jugendamt und Polizei tätig sind. Darüber hinaus waren auch freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe und einige weitere Personen anwesend. 

    Zu Beginn der Veranstaltung übergab die bisherige Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen / Kinderschutz des Donnersbergkreises, Silvia Rosenbaum, den Staffelstab an ihre Nachfolgerin Melanie Hoffmann, die das Amt seit dem 01.03.2023  bereits vertritt. 

    Im Anschluss folgte ein Vortrag von Frau Dr. Cornelia Overs, leitende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Kaiserslautern. Dr. Overs referierte aus ihrer Praxis zu Anzeichen und Schädigungen von Kindern durch emotionale Gewalt. Zudem wurden die Begrifflichkeiten der (emotionalen) Misshandlung und (emotionalen) Vernachlässigung voneinander abgegrenzt und für die teilnehmenden Fachkräfte greifbar gemacht. Aus dem Plenum ergab sich der Hinweis, dass es ebenfalls im institutionellen Umfeld emotionale Gewalt gibt und diese auch innerhalb von Kinder-/Jugendlichengruppen eine große Rolle spielt. Zudem wurde auf die IBEB-Podcast-Reihe „kopfgehört - IBEB im Gespräch“ – hingewiesen – hier v.a. die Folgen "Ich bin doch nur hingefallen." – Wenn Wunden sprechen und Kinder schweigen. (Februar 2022) und "Einfach nervig!" – ganz normales Verhalten bei Kindern?! (September 2021).

    Nach Frau Dr. Overs folgten zwei Referenten der Kreisverwaltung: Antje Kwiatkowski-Witte, aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst und dem Kinderschutzteam, sowie Ruben Jahn, der Teamleiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes Sozialraum West. Sie referierten gemeinsam zu der Thematik: „Emotionale Gewalt aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe – eine Ohrfeige für die Seele“. Der Vortrag begann mit einem Rückblick auf die Statistik der Gefährdungseinschätzungen im Landkreis von 2021. Dieser zufolge gab es im Jahr 2021 94 Fälle von Gefährdungseinschätzungen, davon 17 Fälle mit Anzeichen für Vernachlässigung und in 8 Fällen zusätzlich mit Anzeichen für psychische Misshandlung.

    Im Anschluss klärten Kwiatkowski-Witte und Jahn darüber auf, was unter emotionaler Gewalt zu verstehen ist, und was bei emotionaler Gewalt passiert. Sie machten deutlich, wie wichtig Prävention ist und wie man sich bei der Wahrnehmung von Gewalt verhalten sollte. Zusätzlich stellten sie noch einmal die einzuhaltenden Verfahrensschritte im Kinderschutz vor und präsentierten zum Ende ihres Vortrags mögliche Ansprechpartner, sowie konkrete Anlaufstellen für den Donnersbergkreis - so zum Beispiel das Familienhilfezentrum des SOS-Kinderdorfes Kaiserslautern, die Tagesklinik Kaiserslautern des Pfalzklinikums oder die  Erziehungsberatungsstelle Kirchheimbolanden.

    Darauffolgend sprach Martina Staubitz, eine Mitarbeiterin des SOS-Kinderdorf Pfalz, über ihre Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten als Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin durch die (aufsuchenden) Frühen Hilfen in Familien mit Kindern von 0-3 Jahren. Unterstützt wurde sie dabei von Lilia Becker, welche, gemeinsam mit ihrer Kollegin Olga Wolf, ebenfalls für die aufsuchenden Frühen Hilfen über Theis & Partner GbR tätig ist. 

    Anschließend präsentierte Manuela Gallwitz, Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP) das Projekt „Guter Start ins Kinderleben“ am Westpfalz-Klinikum Kirchheimbolanden. Hier informiert sie Frauen und Familien bereits direkt nach der Geburt über mögliche Angebote der frühen Hilfen und nimmt eine wichtige Lotsenfunktion wahr.   

    Den Abschluss bildete Jennifer Kögler, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung aus dem Bereich Jugend, Familie und Sport, und stellte zum Ende der Fachtagung fachliche Informationen zur medizinischen Kinderschutzhotline vor, welche rund um die Uhr unter 0800 – 19 210 00 erreichbar ist.


    Foto: Kreisverwaltung Donnersbergkreis

    Auf unserer Internetseite werden Cookies verwendet, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten. Durch die weitere Nutzung der Seite, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Die Möglichkeit persönliche Einstellungen zu Cookies vorzunehmen und weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.