Die Sorgen und Nöte, aber auch die Hoffnungen der Ukrainerinnen und Ukrainer kennt Valentyna Vlasiuk nur zu gut. Im April floh sie vor dem Krieg in ihrem Heimatland und kam in Kaiserslautern an. Auch für sie war dies keine einfache Zeit. Ihre Mutter lebt noch in der Nähe von Kiew. „Ich habe auch erst einmal Zeit für mich benötigt, um zur Ruhe zu kommen und dies alles zu verarbeiten“, erzählt sie.
Doch dann hat sie nach und nach Zuversicht geschöpft. Dabei hilft ihr, dass sie deutsch spricht. „Sprache ist das Wichtigste“, sagt Valentyna Vlasiuk. Für sie stand fest, dass sie sich einbringen möchte, dass sie selbst eine für sich passende Arbeit suchen will. Als sie dann sah, dass die Kreisverwaltung Donnersbergkreis Beschäftigungspiloten für Geflüchtete aus der Ukraine sucht, wusste sie schnell: „Das ist es!“
„Kenne die Probleme der Menschen“
„Ich habe selbst sehr gerne mit Menschen zu tun, kenne die Probleme der Menschen aus der Ukraine, weiß auch, wie schwierig es sein kann, hier Arbeit zu finden“, erzählt Valentyna Vlasiuk. Nicht zuletzt spricht sie die Sprache ihrer Landsleute, dazu neben Deutsch auch noch Russisch und Englisch.
Das Land Rheinland-Pfalz hat die Genehmigung der Europäischen Kommission von zusätzlichen Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds erhalten, um die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen. Darüber wiederum ist es möglich, auch Beschäftigungspilotinnen bei der Kreisverwaltung Donnersbergkreis einzusetzen. „Somit sind die Personalkosten abgedeckt“, berichtet Reiner Bauer, der Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Standortentwicklung und Klimaschutz. Valentyna Vlasiuk ist Teil dieses Teams, ebenso wie Claudia Scholl, die weitere Beschäftigungspilotin.
Zwei, die sich sehr gut ergänzen
„Wir haben da wirklich zwei tolle Bewerberinnen gefunden, die sich hervorragend in das Team integrieren und auch sehr gut zusammen passen“, sagt der Stabsstellenleiter. Beide decken sie 1,5 Stellen ab, die der Donnersbergkreis gefördert bekommen hat. Claudia Scholl ist ausgebildete Sozialpädagogin, kommt ebenfalls aus Kaiserslautern. Zuvor war sie viele Jahre in der beruflichen Bildung tätig. „Das ergänzt sich prima. Valentyna Vlasiuk hat Zugang zu den Menschen, Claudia Scholl kennt die Mechanismen, wie bei uns berufliche Eingliederung funktioniert“, erläutert Reiner Bauer.
Valentyna Vlasiuk hatte eigentlich davon geträumt, als Journalistin zu arbeiten. Anfangs war sie auch in diesem Bereich tätig. Dann wechselte sie in verschiedene Branchen, arbeitete unter anderem als Sales-Managerin oder in der beruflichen Eingliederung. „Ich hatte das große Glück, beruflich immer das machen zu können, was mir Freude bereitet hat“, sagt sie. Bei der Kreisverwaltung Donnersbergkreis ist das nicht anders, wie sie betont: „Ich wurde hier sehr gut aufgenommen, konnte bereits eine erste Vernetzung zur Ausländerbehörde, dem Sozialamt und dem Jobcenter herstellen, was sehr wichtig ist. Und ich habe auch schon sehr viele Gespräche mit Ukrainerinnen und Ukrainern geführt.“ Das nicht nur beim Donnersberger Beschäftigungsgipfel Ende November in Rockenhausen, sondern unter anderem auch in den Helferkreisen oder bei Sprechstunden, die die Beschäftigungspilotinnen in allen Verbandsgemeinden angeboten haben. Weitere sollen folgen.
Den passenden Beruf finden
Die Themen, die von Seiten der Ukrainerinnen und Ukrainern angesprochen werden, sind vielfältig – von der Kita-Betreuung über die Steuerklasse bis hin zur Frage, wie man seine Ausbildung anerkennen lassen kann. „Es gibt natürlich Geflüchtete, die hier quasi auf gepackten Koffern sitzen und so schnell als möglich wieder zurück möchten. Es gibt aber auch diejenigen, die hier arbeiten möchten, die sich einbringen wollen“, erzählt Valentyna Vlasiuk. Die große Herausforderung sei es, dann auch den passenden Beruf zu finden.
Reiner Bauer verweist hier auf derzeit 600 gemeldete offene Stellen im Donnersbergkreis. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist sehr hoch – auch die Bereitschaft, Menschen zu integrieren“, berichtet der Wirtschaftsförderer. Auch er betont, dass Sprache dabei ein wichtiger Schlüssel ist. Deswegen sollen weitere Kapazitäten an Sprachkursen aufgebaut werden.
Suche nach Wohnraum
Ebenso wird das Thema Wohnraum derzeit
intensiv behandelt. Denn hier fehlt es im Donnersbergkreis. „Und wir müssen
davon ausgehen, dass auch im kommenden Jahr zahlreiche Menschen aus
unterschiedlichen Ländern bei uns ankommen werden“, verdeutlicht Reiner Bauer.
Verbandsgemeinden und Kreisverwaltung sind deswegen derzeit dabei, gemeinsam
nach Lösungen zu suchen, wie Wohnraum angemietet oder gekauft, renoviert und
dann zur Verfügung gestellt werden kann.
Die gemeinsame Suche nach Lösungen sei hier von immenser Bedeutung – und ein großer Vorteil im Donnersbergkreis. So wie die Beschäftigungspilotinnen und der Wirtschaftsförderer vom Engagement der Donnersbergerinnen und Donnersberger beeindruckt sind, um den rund um die höchste Erhebung der Pfalz angekommenen Menschen zu helfen, sie bestmöglich zu integrieren. „Das ist etwas, was unsere Region auszeichnet, worauf wir stolz sein können und worüber wir sehr dankbar sind“, betonen sie.