„Stellvertretend für alle 100.000 nicht organisierten Helfer und Helferinnen möchte ich Ihnen mit dieser Verleihung meine größte Wertschätzung und tiefste Anerkennung aussprechen“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Ordensüberreichung im Kulturzentrum in Mainz.
„Sie waren in der Stunde der Not da, haben die Ärmel hochgekrempelt, Hilfe initiiert und andere motiviert. Jeder Einsatz war wichtig. Sie haben Großartiges geleistet, was sichtbar wurde an Tonnen von Hilfsgütern, an reparierten Dächern oder wiederaufgebauten Spielplätzen. Aus meinen vielen Gesprächen vor Ort weiß ich, dass Sie mit Ihrer tatkräftigen Hilfe und Solidarität vielen Betroffenen auch ihre Zuversicht wiedergegeben haben“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Eine dieser privaten Gruppen, die immer wieder im Ahrtal waren, anpackten, Beeindruckendes geleistet haben, sind die Fußballfrauen des ASV Winnweiler. „Wir fahren hin, um mit anzupacken, um zu helfen, wo viele Hände gebraucht werden. Gleichzeitig wollen wir den Menschen vor Ort aber auch zeigen ,Ihr seid nicht alleine‘ und ihnen Hoffnung schenken und Mut machen“, lautet das Motto der „ASV Ladies und Friends“, wie sie sich nennen. Die Bilanz alleine zum Jahresende 2021: 10 Einsatzorte, 20 Fahrten ins Ahrtal, 54 Helferinnen und Helfer, 5000 gefahrene Kilometer, 12.000 Euro Spendengelder für Betroffene. Stellvertretend für dieses großartige Engagement der „ASV Ladies und Friends“ wurde nun Melanie Geißler aus Winnweiler mit der Landesverdienstmedaille in der einmaligen Sonderedition „Flut 2021“ von Malu Dreyer in Mainz geehrt.
Diese Auszeichnung erhielt auch Joachim Agrikola aus Tiefenthal im Landkreis Bad Dürkheim, der dem Donnersberger Brand- und Katastrophenschutz in besonderer Weise verbunden ist. Joachim Agrikola zögerte kurz nach der Flutkatastrophe nicht lange. So organisierte er über die Firma ICL aus Ludwigshafen, für die er arbeitet und für deren Unterstützung er sehr dankbar ist, Trinkwassercontainer und Kanister. Das Engagement ging aber noch weit darüber hinaus: eine gebrauchte Werkstatt zur Metallverarbeitung, Ausstattung der Helferinnen und Helfer mit elektrisch betriebenen Handbohrmaschinen, Bohrhämmern sowie Stichsägen oder ein Baucontainer, der mittels einer von der Firma Dyckerhoff aus Göllheim beauftragten Spedition ins Ahrtal gebracht werden konnte, sind weitere Beispiele. Das alles in Zusammenarbeit mit seinem Freund Jörg Voigt aus Albisheim, mit dem Donnersberger Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Eberhard Fuhr sowie unterstützt durch Landrat Rainer Guth. So konnten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus Kirchheimbolanden und Winnweiler die Werkstatt komplett vor Ort im Ludwigshafener ICL-Werkgelände demontieren und ins Ahrtal transportieren.
Ministerpräsidentin
Malu Dreyer würdigte bei der Ordensüberreichung in Mainz zugleich auch das
Engagement der Ortsbürgermeister und Ortsbürgermeisterinnen, die seit der
schrecklichen Flutkatastrophe unermüdlich im Einsatz sind – für ihre Bürger und
Bürgerinnen und den Wiederaufbau ihrer Gemeinden und Ortsteile. Sie empfinde
großen Respekt für ihre Leistung und ihren Einsatz, der weit über ein Ehrenamt
hinausgehe.
Die Ministerpräsidentin hatte im Juli dieses Jahres bereits Personen ausgezeichnet, die während der Flutkatastrophe Leben gerettet und sich dabei selbst in Lebensgefahr gebracht haben. Im September 2022 wurde darüber hinaus erstmals die Fluthilfemedaille 2021 durch die Ministerpräsidentin und den Minister des Innern und für Sport verliehen. Damit werden Mitglieder der „Blaulichtfamilie“ – auch der anderen Länder – ausgezeichnet. Für die Einsätze des Bundes, darunter auch das THW, hat der Bundespräsident die Stiftung der Einsatzmedaille „Fluthilfe 2021“ genehmigt.
Fotos: STK/Jonas Werner-Hohensee