„Gewalt
gegen Frauen und Mädchen gibt es jeden Tag, in allen Kulturen, auch bei uns“,
sagte Susanne Nicklaus – auch im Namen der verhinderten Barbi
Driedger-Marschall. Alleine in Rheinland-Pfalz seien im vergangenen Jahr rund
8200 Fälle häuslicher Gewalt angezeigt worden. „Die Dunkelziffer ist noch um
ein Vielfaches höher“, so Susanne Nicklaus – die betonte: „Gewalt an Frauen und
Mädchen braucht Öffentlichkeit.“
Denn: Gewalt gegen Frauen wird oft bagatellisiert oder ignoriert. Frauen wird häufig die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren. Die Folge: Betroffene sprechen aus Scham und Angst nicht über das Erlebte. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine Straftat. Gewalt gegen Frauen ist und bleibt ein Thema, bei dem alle hinschauen und aktiv werden müssen. Es sei wichtig, Zeichen zu setzen, sagte die Gleichstellungsbeauftragte. Das wurde an diesem Freitagabend mit dem Hissen der Fahne von „Terre des Femmes“ mit der Aufschrift „Frei leben ohne Gewalt“ getan.
„Leider
ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen immer noch ein Thema in allen Ländern der
Erde“, sagte Steffen Antweiler, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde
Göllheim. Gewalt habe viele Facetten, ob körperlich oder psychisch, auch im
Internet. „Es ist wichtig, immer wieder auf dieses Thema aufmerksam zu machen.
Wir müssen gemeinsam die Sinne schärfen, hinschauen“, sagte Steffen Antweiler.
Zeichen der Solidarität, ergänzte der Bürgermeister, helfen Aufmerksamkeit zu
schaffen und machen den Betroffenen Mut.
Das
unterstrich auch Jamill Sabbagh, der Beigeordnete des Donnersbergkreises: „Ich
freue mich, dass so viele Frauen und Männer gekommen sind, um ein Zeichen zu
setzen.“ Gewalt gegen Frauen und Mädchen habe keine Hautfarbe, keine Religion,
keinen sozialen Status und keine regionale Identität. Susanne Nicklaus begrüßte
unter den Gästen auch Mitglieder des Vereins Frauen helfen Frauen
Donnersbergkreis e.V.. Jamill Sabbagh betonte, dass es gerade in Zeiten
fehlenden Wohnraums von großer Bedeutung sei, für Frauen, die im Frauenhaus
Donnersbergkreis Zuflucht gefunden haben, Wohnungen zu finden.
„Nur
wenn wir über dieses Thema reden, wissen die Betroffenen, dass sie gehört
werden, dass sie ernst genommen werden“, sagte die Landtagsabgeordnete Lisett
Stuppy. Gewalt gegen Frauen habe viele Gesichter „und sie begegnet uns an
vielen Orten: Zuhause, auf der Arbeit, im öffentlichen Raum, im Netz“. Beim
Schutz vor Gewalt seien alle staatlichen Ebenen gefragt. Lisett Stuppy zeigte
sich erfreut über das Engagement auf kommunaler Ebene im Donnersbergkreis,
dankte den Gleichstellungsbeauftragten Barbi Driedger-Marschall und Susanne Nicklaus.
Das Land Rheinland-Pfalz habe das Thema „Leben ohne Gewalt“ als Schwerpunkt
gesetzt.
Im
Anschluss an das Hissen der Fahne fand in der Verbandsgemeindeverwaltung ein Vortrag
zum Thema „Digitale Gewalt“ statt. Polizeihauptkommissarin
Ina Wernet von der Zentralen Präventionsstelle des Mainzer Polizeipräsidiums
referierte über die häufigsten Formen digitaler Gewalt und klärte darüber auf,
wie man sich schützen oder wo man Hilfe suchen kann.
Weitere Infos
- Wer ein klares Zeichen setzten will gegen Gewalt an Frauen im Alltag oder auf Social Media, kann den Hashtag #schweigenbrechen, bei Instagram @hilfetelefongewaltgegenfrauen und bei Facebook @hilfetelefon verwenden.
- Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.frauenstaerken-westpfalz.de und www.hilfetelefon.de. Betroffene Frauen erhalten Unterstützung – anonym und kostenfrei, rund um die Uhr in 18 verschiedenen Sprachen beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Rufnummer 08000/116-016.