Stationäre Gesundheitsversorgung Thema im Kreistag

    Die stationäre Gesundheitsversorgung auf Bundesebene, speziell aber auch die Situation allgemein des Westpfalz-Klinikums war Thema in der Sitzung des Kreistages am Donnerstag. So gaben Bundestagsabgeordneter Matthias Mieves, der auch Mitglied des Gesundheitsausschusses auf Bundesebene ist, und Thorsten Hemmer, der neue Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums, einen Einblick in den aktuellen Sachstand sowie die bevorstehenden Entwicklungen. Deutlich wurde dabei: Für die bevorstehenden Veränderungen ist ein Zusammenwirken aller Beteiligten von großer Bedeutung.

    „Es ist wichtig, dass wir schauen, wie wir uns als Region aufstellen, um eine gute Gesundheitsversorgung zu erreichen. Auch für die Menschen, die in unseren vielen kleinen Orten leben. Wir müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten“, betonte Bundestagsabgeordneter Matthias Mieves. Denn, das verdeutlichte das Mitglied des Gesundheitsausschusses: Das Gesundheitssystem steht vor Herausforderungen. Ein großes Thema ist so die Ambulantisierung. „Es gibt viele Dinge, die bei uns noch im Krankenhaus gemacht werden, in anderen Ländern aber bereits ambulant durchgeführt werden“, verdeutlichte es der Abgeordnete. Das biete auch Chancen, etwa für mehr dezentrale ambulante Konzepte. „Es ist besser, jetzt parteiübergreifend und ebenenübergreifend in einen konstruktiven Dialog zu treten. Wenn wir das nicht machen, werden die Veränderungen auch kommen – nur geben wir den Einfluss auf“, hob Matthias Mieves hervor – auch mit Blick auf die finanzielle Situation der Kliniken.

    Denn diese sieht landauf, landab nicht rosig aus. „Wir wissen, dass die Krankenhäuser aktuell in akuter finanzieller Not sind“, sagte der Abgeordnete. Von Bundesseite solle deswegen ein Paket in Höhe von 6 Milliarden Euro auf den Weg gebracht werden. Ebenso sei eine Änderung der Art der Finanzierung vorgesehen: Weg vom bisherigen Fallpauschalensystem hin zu Vorhaltepauschalen. „Im Moment bekommt ein Krankenhaus Geld, wenn konkrete Dinge an einem Menschen vorgenommen werden. Ein Krankenhaus hat aber auch gewisse Fixkosten, diese sind nicht abgedeckt.“ Deswegen sei eine Änderung hin zu Vorhaltepauschalen angedacht.

    Ein Weg, den auch Thorsten Hemmer, der neue Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums, grundsätzlich begrüßt. Er verdeutlichte die Systemprobleme der stationären Gesundheitsversorgung am Beispiel der Westpfalz-Klinikum GmbH. „Wir Kliniken haben mehr oder weniger zwei Finanziers, das eine sind die Krankenkassen. Damit finanzieren wir unsere laufenden Betriebskosten. Das andere sind die Investitionskosten, das finanziert uns das Bundesland“, sagte der Geschäftsführer. Dass derzeit aufgrund der Coronavirus-Pandemie rund 250 Betten über die vier Standorte Kaiserslautern, Kusel, Rockenhausen und Kirchheimbolanden gesperrt sind, stelle das Klinikum vor große Probleme. „In Summe haben wir so aktuell ein ganzes Krankenhaus nicht in Betrieb“, berichtete Thorsten Hemmer.

    Hinzu komme eine hohe Fluktuation in der Belegschaft, das Fachkräfteproblem und somit auch ein überlastetes Personal. Dem Westpfal-Klinikum drohe in den nächsten Jahren – zumindest bis eine Änderung der Art der Finanzierung erfolgt ist – ein jährliches Defizit von 25 Millionen Euro. Hinzu komme fehlende Liquidität für Investitionen. „Wenn sich nicht kurzfristig etwas ändert, werden wir Versorgungsengpässe und Finanzierungsengpässe bekommen. Die Perspektive stimmt. Aber wir müssen erst einmal durch dieses Tal kommen“, sagte der Geschäftsführer. Selbst stemmen kann das Klinikum diese Defizite nicht. Hilfe könnten neben den, aus Sicht des Klinikums gegenwärtig noch zu geringen, Mittel vom Bund auch Kredite sowie eine höhere finanzielle Unterstützung für Investitionen von Seiten des Landes sein.

    Landrat Rainer Guth wie auch die Kreistagsmitglieder zeigten sich dankbar für diese Einblicke von Matthias Mieves und Thorsten Hemmer. Guth: „Probleme muss man angehen, wenn sie entstehen. Es werden sich Möglichkeiten in der Gesundheitsversorgung eröffnen. Diese müssen wir ergreifen und phantasievoll vorgehen.“ Wichtig, das betonten Landrat wie Kreistagsmitglieder, sei dabei ein parteiübergreifendes, verlässliches Vorgehen, um die Gesundheitsversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Ebenso, das betonten Ratsmitglieder, keine vorschnellen Entscheidungen, bevor nicht künftige Rahmenbedingungen der Gesundheitsversorgung klar sind – und Lösungen zu erarbeiten, die möglichst längerfristig der Region dienen.


    Foto: fernando zhiminaicela auf Pixabay

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