Kita-Bedarfsplan und Krisenbewältigung

    In seiner jüngsten Sitzung hat der Jugendhilfeausschuss (JHA) des Donnersbergkreises den Kindertagesstättenbestands- und -bedarfsplan 2020 einstimmig verabschiedet.

    Demnach macht die steigende Kinderzahl im Kreis eine Stellenmehrung notwendig. Im neuen Kita-Jahr 2020/21 sollen 15,83 Vollzeitstellen hinzukommen, davon 7,54 noch in diesem Jahr. Aus dem zusätzlichen Personalbedarf resultieren für den Kreis Mehrkosten in Höhe von rund 184.000 Euro im laufenden und nach jetzigem Stand 407.000 Euro im kommenden Jahr – eine wichtige Investition, wie Landrat Rainer Guth betonte, denn: "Mit mehr jungen Menschen im Kreis können wir dem häufig prognostizierten Ausbluten des ländlichen Raumes entgegentreten", so der Kreischef.

    Das Gremium wurde zudem über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeit des Kreisjugendamtes informiert. Wie Jugendpfleger Stefan Balzer berichtete, hat man versucht, die seit März zunächst untersagten Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit durch Online-Präsenz und telefonische Beratung auszugleichen. Mittlerweile seien unter entsprechenden Auflagen wieder persönliche Begegnungen möglich. Die für die Sommerferien geplanten Veranstaltungen sollen stattfinden, sofern die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen dies erlauben, andernfalls will man Ersatz schaffen.

    "Gerade in der Krise werden Angebote für Kinder und Jugendliche gebraucht", ergänzte der Landrat; auch die Schulsozialarbeit habe eine bedeutende Rolle gespielt.

    Eine besondere Aufgabe in der Corona-Krise kam und kommt auch dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) zu. Dem Team und seinen Kooperationspartnern sei wichtig gewesen, trotz der Schutzmaßnahmen Kontakt zu halten und auch Vor-Ort-Besuche nicht ganz einzustellen – "Es darf keine Familie verloren gehen", betonte Referatsleiterin Silvia Rosenbaum.

    Eine besondere Herausforderung stellte nach Aussage von Abteilungsleiterin Heike Frey die Schließung von Schulen und Kitas dar, die Mitte März in Kraft trat. Die Organisation der Notbetreuung, viele Rückfragen von Kitas, Trägern und Eltern, dazu fast 40 Informationsschreiben des Landesjugendamtes bzw. des Sozialministeriums Bildungsministeriums mit sich ständig verändernden Vorschriften – all das habe viel Zeit gekostet, erläuterte die Abteilungsleiterin. Der enge Kontakt zu allen Beteiligten sei jedoch sehr hilfreich gewesen.

    Mittlerweile seien alle 52 Kitas im Kreis zurück im eingeschränkten Regelbetrieb und rund 65 % der Kinder hätten das Angebot genutzt, so Frey. In der ersten Woche hatten dagegen kreisweit lediglich rund 50 Kinder die Notbetreuung in Anspruch genommen – allerdings auf 25 Kitas verteilt.

    Sorge bereitet nach wie vor das neue Kita-Gesetz. Das Kita-Personal wird nach der neuen Gesetzeslage zu einem erheblichen Anteil nach sozialräumlichen Kriterien bemessen, für die jedes Jugendamt zuvor eine tragfähige Sozialraumkonzeption erstellen muss. Wie Abteilungsleiterin Heike Frey berichtete, konnte die geplante Erarbeitung mit Workshopelementen unter Beteiligung der Betroffenen Corona-bedingt noch nicht stattfinden. Auch die Begehung aller Kitas im Kreis sollte längst abgeschlossen sein – bis heute wurden erst 7 von 51 begangen. Der Zeitrahmen steht jedoch unverändert und im Kreisjugendamt fürchtet man, dass die bereits für das neue Kindergartenjahr geplanten Veränderungen auf diese Weise in der Praxis nicht tragfähig sind.

    Die Corona-Krise hat auch den Fachkräfte-Mangel verstärkt. Die Zahl der Erzieher*innen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe nicht im Dienst sind, beläuft sich aktuell auf ca. 17,5 % der Vollzeitäquivalente. Ein neuer Bildungsgang an der BBS Donnersbergkreis soll auch hier Abhilfe schaffen. Ab dem neuen Schuljahr kann die Erzieher-Ausbildung am Standort Alsenz auch berufsbegleitend absolviert werden. Nicht nur die finanzielle Unabhängigkeit während der Ausbildung ist attraktiv, sondern auch die unmittelbare Verknüpfung von Theorie und Praxis. Voraussetzung für einen Schulplatz ist der Ausbildungsvertrag mit einer mehrgruppigen Einrichtung. Einige wenige Plätze sind noch zu vergeben, Auskunft erteilt Dagmar Heuer unter

     

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