Auch für den Zeitraum von 2023 bis 2027 will das Donnersberger und Lauterer Land wieder eine LEADER-Region sein. Dafür muss jedoch zunächst eine Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie (LILE) erstellt werden. Hierbei handelt es sich um ein Strategiepapier, das als Bewerbungsgrundlage für die kommende Förderperiode einzureichen ist. Nach Expertenworkshops fand nun am Dienstagabend im Winnweilerer Festhaus eine Auftaktveranstaltung statt, zu der zahlreiche Vertreter der Kreise und Verbandsgemeinden, von Institutionen, Ehrenamtler und auch interessierte Bürger gekommen waren.
Acht Verbandsgemeinden aus drei Landkreisen
Der Donnersberger Landrat Rainer
Guth, gleichzeitig Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) „Donnersberger
und Lautrer Land“, zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch. „Ich war mir
nicht sicher, wie präsent das Thema bei den Bürgern ist. Ich glaube, dass wir
uns auf einen guten Weg nach einer guten Vergangenheit machen können“, sagte
der Vorsitzende. Guth konnte neben seinem Amtskollegen Ralf Leßmeister, Landrat
des Landkreises Kaiserslautern und stellvertretender Vorsitzender der Lokalen
Aktionsgruppe, auch den Kuseler Landrat Otto Rubly begrüßen. Aus gutem Grund:
Die Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein, unter anderem durch ihren Bürgermeister
Andreas Müller vertreten, ist neues Mitglied der Gruppe. Dieser gehört die Verbandsgemeinde
Weilerbach nicht mehr an.
„Ich freue mich, dass wir mit Kusel den dritten Landkreis erreicht haben“, sagte der Donnersberger Landrat. Acht Verbandsgemeinden aus drei Landkreisen gehören der Lokalen Aktionsgruppe an, 132.043 Einwohner leben in deren Verbreitungsgebiet, wie Isabelle Schmidtholz von der entra Regionalentwicklung GmbH berichtete. Neben allen Verbandsgemeinden des Donnersbergkreises und der VG Lauterecken-Wolfstein sind dies aus dem Landkreis Kaiserslautern die Verbandsgemeinden Enkenbach-Alsenborn sowie Otterbach-Otterberg. Zahlreiche Bürgermeister oder Beigeordnete dieser Verbandsgemeinden waren ebenfalls bei der Auftaktveranstaltung dabei.
Dort gab es auch einen Einblick in abgeschlossene und laufende Projekte
der aktuellen Förderperiode. Bei LEADER handelt es sich um ein europäisches Förderprogramm, das
einen methodischen Ansatz der Regionalentwicklung verfolgt. Lokale Akteure
erhalten die Möglichkeit, ihre Region durch eine aktive Beteiligung
mitzugestalten. Dies beginnt bereits bei der gemeinsamen Erarbeitung einer
Strategie und endet mit der Umsetzung ausgewählter Projekte. So
soll das Potenzial einer Region besser für deren Entwicklung genutzt werden.
In einem Video gab es so beispielsweise einen beeindruckenden Einblick in das umgesetzte Projekt „Time Travel – Mitten im Damals“. Hier erleben die Teilnehmer auf einem mit Pferden gezogenen Planwagen eine einzigartige Fahrt durch Otterberg, die Tradition und Moderne verbindet. Mit einer mobilen Virtual-Reality-Brille tauchen sie in längst vergangene Zeiten: von der Klostergründung 1284 bis zur Wallonenstadt 1615, wie Harald Westrich, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg, berichtet. Steffen Antweiler, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim, stellte das Projekt Dorfentwicklung im Ortskern vor, eine interkommunale Zusammenarbeit mit der VG Otterbach-Otterberg, bei der es darum geht, die charakteristischen Dorfkerne zu erhalten und neu zu beleben.
Zahlreiche Ideen und Ansätze
Anne-Marie Kilpert von der entra Regionalentwicklung berichtete für die
Technische Universität Kaiserslautern über das Projekt „T-Lab Diemerstein“, ein
von Studenten entwickelter Campus für innovativen Holzbau. Judith Schappert,
die Büroleiterin der Kreisverwaltung Donnersbergkreis, stellte zudem eine Cross-Media-Marketing-Kampagne
für Pflege- und Gesundheitsberufe vor. Dann waren die Teilnehmer der
Auftaktveranstaltung selbst gefragt. In Expertengesprächen und -workshops wurde
sich bereits Gedanken zu den Themenbereichen „Tourismus und Kultur“, „Natur,
Umwelt, Klima“, „Leben im ländlichen Raum“ und „Gesundheit“ gemacht. In
Workshops entstanden in Winnweiler hierzu zahlreiche weitere Ideen und Ansätze.
„Da war richtig viel Engagement drin“, freute sich der Kaiserslauterer Landrat
Ralf Leßmeister, der zudem dem Team von entra für die Organisation der
Auftaktveranstaltung dankte.
In dem Strategieprozess sollen nun noch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger
eingebunden werden. Dafür wurde ein Online-Fragebogen entwickelt. Ziel der
Umfrage ist es, weitere Impulse, Stärken und Schwächen sowie Projektideen von
Bürgerinnen und Bürgern zu erfahren, die in der Region leben. Schließlich wird
auf die Ergebnisse aufbauend eine neue Entwicklungsstrategie geschrieben, die
als Fördergrundlage für die kommende Förderperiode dient.
Lokale Aktionsgruppe
Die Lokale Aktionsgruppe „Donnersberger und Lautrer Land" ist ein
eingetragener Verein. Bei der Zusammenstellung der Mitglieder und Mitgliedsinstitutionen
der LAG wurde darauf geachtet, besonders solche Personen als Vertreterinnen und
Vertreter der Institutionen einzubinden, die bereits aktiv in regionale Prozesse
oder Projekte eingebunden sind. Organisiert ist die Lokale Aktionsgruppe als
Verein. Sie setzt sich aus mehr als 40 Institutionen zusammen, welche jeweils
ein Stimmrecht haben. Weitere aktive Personen und Institutionen werden themen-
und projektbezogen mit eingebunden.
Regionalmanagement
Ein Regionalmanagement, das beim Unternehmen entra Regionalentwicklung GmbH aus Winnweiler sowie bei der Kreisverwaltung Donnersbergkreis liegt, führt die Geschäfte der LAG und betreut die Projektentwicklung und -umsetzung. Neben dem laufenden Projektmanagement liegt die Vor- und Nachbereitung aller Sitzungen, Workshops und Treffen der LAG und ihrer Gremien in seinem Aufgabenbereich. Das Regionalmanagement hält Kontakt zu Kooperationspartnern und transnationalen Partnerregionen und betreibt die Öffentlichkeitsarbeit für die LAG. Zudem erstellt das Regionalmanagement die jährlichen Haushaltspläne in Abstimmung mit den Landkreisen.