Gespräche zur Rettung des Krankenhausstandorts Rockenhausen: So ist der Stand

    Was wird aus dem Krankenhaus in Rockenhausen? Nachdem im Raum steht, dass die geriatrische Abteilung wegen Personalmangels nach Kirchheimbolanden umziehen könnte und somit der ganze Standort wackelt, gibt es Gespräche auf verschiedenen Ebenen für eine Zukunftslösung. Landrat Rainer Guth informierte nun den Kreistag über den Sachstand.

    Er appellierte an die Mitglieder des Gremiums, die eigenen Netzwerke zu aktivieren, um einen Geriater für die Abteilung zu finden. Das Westpfalz-Klinikum hat jetzt erneut eine Stellenanzeige für einen Facharzt, Oberarzt oder Leitenden Oberarzt Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Geriatrie für den Standort veröffentlicht, nachdem zahlreiche Versuche, jemanden zu finden, zuvor gescheitert waren. Zuletzt gab es am 14. Juni ein Gespräch zwischen der Kreisverwaltung, Mitgliedern des Kreistags, Vertretern des Westpfalz-Klinikums und der beratenden Firma Oberender mit Ministerialdirektor Daniel Stich und seinem Abteilungsleiter Dr. Arnd Goldt in Mainz, um die Lage zu besprechen. In den nächsten sechs Monaten muss ein Geriater für Rockenhausen gefunden werden, bevor die Verlegung nach Kirchheimbolanden akut würde.

    Da es nur knapp 230 Geriater in Deutschland gebe, ist das nach Ansicht des Landrats kein leichtes Unterfangen. Durch die Nähe zu den größeren Städten und dem mit mehr Abteilungen ausgestatteten Krankenhaus wäre aber wohl zumindest für Kirchheimbolanden die Chance gegeben, jemanden zu finden, wenngleich weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden sollen, die Abteilung in Rockenhausen zu halten. Auch werde darüber nachgedacht, einen Internisten zu finden, der weiterqualifiziert werden könnte. Sollte das alles nicht gelingen, müsse in Erwägung gezogen werden, welche andere Disziplin hier angeboten werden könnte, denn einfach aufgeben will niemand im Kreis den Standort.

    Mehr Studienplätze, weniger Bürokratie gefordert 

    Der Landrat betonte die Wichtigkeit, mehr Studienplätze für Ärzte gerade auch in diesem Bereich zu schaffen und etwas gegen die Bürokratie zu tun. Denn viele in Deutschland ausgebildete Mediziner gehen ins Ausland, weil dort die Verdienstmöglichkeiten zum Teil besser seien und nicht ständig das Damoklesschwert der Regressforderungen über ihnen hänge. Zudem müsse man sehen, dass die Medizin weiblicher geworden ist und gerade Ärztinnen gerne in Teilzeit arbeiten möchten, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können. 


    Der Ministerialdirektor habe angekündigt, Rockenhausen und wohl auch Kirchheimbolanden zu besuchen, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Auch wolle er dabei helfen, Fördermittel für ein Projekt zu bekommen, um die gesundheitliche Versorgung auf dem Land erkennbar und steuerbar zu machen. Hierzu erfolgen kurzfristige Abstimmungsgespräche.

    Auch bei den Hausärzten gibt es Probleme 

    Landrat Guth ließ nicht unerwähnt, dass auch die hausärztliche Versorgung problematisch sei - ein großer Teil der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Landkreis seien bereits älter als 60 Jahre. "Wir müssen dicke Bretter bohren für mehr Studienplätze." Hinzu komme auch die angespannte Lage in der Pflege. So könne eine ganze Reihe von Krankenhausbetten in der Westpfalz nicht genutzt werden, weil Pflegekräfte fehlen. Und wenn man betrachte, dass viele Kliniken nur durch Ausgleichszahlungen für die Behandlung von Corona-Patienten über die Runden kämen, sehe man, wie groß die Not im Gesundheitswesen sei. 

    Wären auch noch Strafzahlungen der Krankenkassen hinzugekommen, weil Innere und Chirurgie nicht gemeinsam betrieben werden, und hätte es nicht den Masterplan für die Kliniken in Rockenhausen und Kirchheimbolanden gegeben, "hätten wir wohl gar kein Krankenhaus mehr im Kreis". Doch das Westpfalz-Klinikum wolle nach wie vor alle Standorte erhalten und es seien große Investitionen getätigt worden. Auf Kreisebene habe man allerdings leider kaum Einfluss auf die Gesundheitspolitik in Land und Bund, die die Strukturen vorgeben.

    Foto: fernandozhiminaicela auf Pixabay

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